Geld macht sexy – oder doch nicht? Das hängt davon ab, wer in einer Beziehung das höhere Einkommen hat. Während sich die meisten Frauen leider an den Gender Pay Gap, die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen, gewöhnt haben, kämpfen einige Männer mit Ego-Problemen. Glaubt man zwei unterschiedlichen Studien, wirken sich diese auf die Treue aus.
Partner von einkommensstarken Frauen gehen häufiger fremd
Die Soziologin Christin Munsch veröffentlichte 2010 ihre Studie „The Effect of Relative Income Disparity on Infidelity for Men and Women“. Basis dieser Studie war die fortlaufende Untersuchung, aus der Munsch die Daten von Paaren nahm, die zwischen 18 und 28 Jahren alt waren, mindestens ein Jahr in einer Beziehung waren und mit ihrem Partner zusammen wohnten.
Das Ergebnis: Männer, deren Frauen mehr Geld verdienten, gingen häufiger fremd. Partner, die komplett finanziell abhängig waren, hatten ein fünfmal höheres Risiko, einen Seitensprung zu wagen. Je finanziell abhängiger die Männer von ihren Frauen waren, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie fremdgehen.
Zählt man Alter, Bildungsstand, Einkommen, Religionszugehörigkeit und die Zufriedenheit in der Beziehung dazu, besteht aber kaum noch ein Zusammenhang zwischen dem Pay Gap innerhalb der Partnerschaft und dem Fremdgeh-Risiko.
Gefühle der Unzulänglichkeit führen zum Seitensprung
Männer scheinen laut Munsch echte Ego-Probleme zu haben, wenn ihre Partnerin die Brötchen verdient. Sie kompensieren diese vermeintliche Unzulänglichkeit, indem sie sich durch fremde Betten wühlen: „Am einen Ende des Spektrums kann es die Geschlechtsidentität von Männern bedrohen, wenn sie weniger Geld verdienen als ihre Partnerin, weil es die traditionelle Vorstellung vom Mann als Ernährer infrage stellt.”
Für Frauen gilt das Gegenteil: Je abhängiger sie wirtschaftlich von ihrem Partner sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie fremdgehen. Paradox, denn Frauen, die komplett abhängig vom Einkommen ihres Partners waren, sind zu 50 Prozent weniger untreu – unabhängig von anderen Beziehungsfaktoren wie Alter, Bildungsstand und Zufriedenheit. Für die meisten Frauen ist es nicht bedrohlich, weniger Einkommen zu haben als ihre Partner.
Am anderen Ende des Spektrums fand Munsch in ihrer Studie heraus, dass auch ein hohes Einkommen ein guter Grund für Männer ist, ihre Partnerin zu betrügen. Wer demnach monetär gut ausgestattet ist, hat auch mehr Versuchungen, denen er erliegen kann.
Umfrage ergibt: Besserverdiener haben häufiger Affären
Der genannten Studie steht eine Umfrage der Seitensprung-Plattform Gleeden.com gegenüber. Die Mehrheit der User verdient mehr als 3.000 Euro im Monat, 41 Prozent von ihnen sogar über 5.000 Euro. Die User gehören also zum gehobenen Mittelstand und scheinen sich hin und wieder eine Sex-Affäre zu „gönnen”.
88 Prozent der 6.000 befragten User sehen einen Zusammenhang zwischen ihrem hohen Einkommen und ihrer Lust an Seitensprüngen. 32 Prozent kompensieren ihre langen Arbeitszeiten mit Affären und 22 Prozent gaben als Grund fürs Fremdgehen Geschäftsreisen an: Gelegenheit macht in diesem Fall zwar nicht Liebe, aber Sex. Und je erfolgreicher Männer sind, desto anziehender wirken sie nach eigener Einschätzung (18 Prozent) auf das weibliche Geschlecht. Zudem bringen 16 Prozent ihr gesteigertes Selbstbewusstsein aufgrund ihres Top-Jobs mit dem Mut zur Affäre in Verbindung.
Affärenjagd am Arbeitsplatz
Laut Solène Paillet, Kommunikationsleiterin bei Gleeden.com, erfolgen 67 Prozent der Logins auf dem Seitensprung-Portal am Arbeitsplatz. Die Suche nach Seitensprüngen „scheint für Männer ein Mittel zu sein, aus dem belastenden Alltag zu entfliehen und sich abseits vom Alltag für einige Augenblicke der Leidenschaft hinzugeben.” Ganz so stressig sind die gut bezahlten Jobs wohl doch nicht, wenn die Arbeitszeit für die Planung von Affären genutzt wird. Nichtsdestotrotz zeigt die Auswertung, dass potenzielle Fremdgänger mehr Zeit bei der Arbeit verbringen.
Die Studien bedienen zwar das ein oder andere Klischee, sind aber nicht pauschalisierbar. Für Untreue und Affären braucht es oft eine Kombination aus Dingen, die in der Beziehung nicht gut laufen. Der Arbeitsplatz ist die perfekte Location, um sich online nach Sexabenteuern umzusehen, denn die Gefahr, dass die Partnerin dort auf digitale Spurensuche geht, ist sehr gering.