Über die Arbeit als Escort oder Prostituierte gibt es viele Vorurteile. Einige davon stimmen. Zum Beispiel, dass die Tätigkeit mit hohen Sicherheitsrisiken verbunden ist. Andere wiederum sind falsch: Die meisten Escorts üben ihre Arbeit laut einer Umfrage nämlich nicht unter Druck, sondern aus freien Stücken und mit Spaß an der Sache aus.
Sicherheit ist für viele Escorts ein alltägliches Problem
Kaufmich.com, ein Portal für sexuelle Dienstleistungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wollte es genau wissen: Welche Sicherheitsbedenken haben die Escorts, welche ihre Dienste über die Plattform anbieten? Herausgekommen ist, dass bereits 39,7 Prozent negative Erfahrungen mit ihren Kunden gemacht haben.
Doch nur 42 Prozent von ihnen nehmen anschließend Hilfe in Anspruch. Gründe dafür sind vor allem die Angst vor Zwangs-Outings, welche beinahe die Hälfte der Betroffenen angeben, oder Befürchtungen der Stigmatisierung, die ein Drittel als Grund nennt.
Hier fühlen sich Sexarbeiter am sichersten
Dementsprechend bleiben vielen nur die eigenen Sicherheitsmaßnahmen: 60,9 Prozent geben an, dass ihnen ihre Menschenkenntnis als Sicherung dient, 60,3 Prozent überprüfen die Online-Profile ihrer Freier und etwa die Hälfte teilt ihren Standort, wenn sie mit Kunden zusammen sind.
Und gerade auf den Standort kommt es an: Wer Escorts und Prostituierten ein gutes Gefühl geben will, sollte nicht darauf bestehen, sich bei ihnen zu treffen. Über zwei Drittel der Escorts fühlen sich in den eigenen vier Wänden mit Freiern nicht sicher. Ähnlich sieht es beim Kunden zu Hause aus: Hier haben 50,6 Prozent der Escorts Vorbehalte aufgrund der Sicherheit.
Als noch gefährlicher empfinden Sexarbeiter Outdoor-Treffen: 73 Prozent fühlen sich hier unsicher. Aber wohin soll man dann gehen? Immerhin 77 Prozent der Befragten fühlen sich im Hotel sicher. Das Bordell hingegen sollte man laut Umfrage meiden: Von nur 13,2 Prozent der Befragten bei Kaufmich wird der Puff als sicherer Ort eingeschätzt.
Deshalb machen Escorts ihren Job
Bei so vielen Sicherheitsbedenken – warum üben Sexarbeiterinnen ihren Job trotzdem aus? Der Grund ist bei den meisten nicht etwa finanzielle Not. Diese geben nur 23,6 Prozent der Befragten als Grund an. Stattdessen begründet eine deutliche Mehrheit von 72 Prozent ihre Berufswahl ganz einfach mit Spaß am Sex, viele der Befragten sind quasi Prostituierte aus Leidenschaft.
Dass dabei auch noch lukrative Verdienstmöglichkeiten locken, reizt etwa die Hälfte zusätzlich – und sogar langfristig. Denn 72,5 Prozent der befragten Sexarbeiter üben ihren Job bereits seit über fünf Jahren aus. 84,5 Prozent tun dies jedoch nur im Nebenberuf.
So könnte die Arbeit für Escorts sicherer werden
Wie kann man Prostituierten also helfen, in einem sicheren Umfeld zu arbeiten? „Die Umfrage unterstreicht die Notwendigkeit, die Sicherheitsbedingungen und Arbeitsumgebungen für Sexarbeiter zu verbessern“, betont Melissa Mayr, Sprecherin von Kaufmich.
Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Ein guter Anfang: Öffentliche Sensibilisierung anstelle von Stigmatisierung, welche durch die Diskussion oder Einführung eines Prostitutionsverbots gefördert wird. Schulungs- und Gesundheitsprogramme sowie feste Ansprechpartner bei der Polizei stoßen bei vielen Betroffenen ebenfalls auf Zustimmung.