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Sex-Expertin rät zum Slow Sex für mehr Intimität

Paar hat Slow Sex
Slow Sex ist für alle, die ihre Sexualität voll genießen möchten. Foto: gpointstudio - Shutterstock.com

Hart, schnell, lang – viele Menschen glauben, dass Sex nur mit voller Power geht. Yella Cremer ist Sex Coach und weiß: Es geht auch anders, und zwar mit deutlicher Entschleunigung. Vielleicht ist Slow Sex auch für euch die beste Option, um eure Sexualität voll zu genießen.

Sex-Expertin Yella Cremer setzt auf sexuelle Weiterbildung

Ein freundliches Lächeln, natürliches Auftreten und eine verständnis- und humorvolle Ausstrahlung. Anders als eine aufreizende Erotik-Darstellerin tritt Yella Cremer beinahe unscheinbar auf. Dennoch hat sie sexuell einiges auf dem Kasten. Ihr Geheimrezept: Vielseitige Erfahrungen sammeln und über den Tellerrand hinausschauen.

Die Intimitäts-Trainerin beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit Sex, bereist hierfür die Welt, eröffnete 2005 in Essen eine Tantra-Massage-Praxis, gab später im eigenen Center Berlin Workshops und Seminare und schrieb zahlreiche Bücher, u. a. über die Kunst des achtsamen Sex.

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Als Erfinderin des Slow Sex gilt zwar eine andere Sex-Expertin, nämlich die Südafrikanerin Diana Richardson, die den Begriff maßgeblich geprägt hat. An ihrem Konzept orientiert sich allerdings auch Yella Cremer – mit großem Erfolg.

Was ist Slow Sex?

Slow Sex ist Sex ohne Druck und ohne Ziel. Dabei ist Slow Sex, wie Yella Cremer ihn lehrt, nicht einfach mit langsamem Sex gleichzusetzen, obwohl die Übersetzung es nahelegt. Diese Art des Liebesakts kann sogar schnell sein – und vor allem intensiv.

Die Intensität entsteht jedoch nicht aus einer steten Steigerung eurer Erregung. Slow Sex ist auch nicht an euren Orgasmus als krönenden Abschluss gebunden. Das Rezept für guten Sex entsteht tatsächlich aus der Rezeptlosigkeit. Nur ein paar wohl gewählte Zutaten gibt es. Achtsamkeit gehört dazu, aber auch Ruhe und Intimität. Nicht einmal die Penetration ist dafür nötig.

Wenn das für euch zunächst nach Langeweile klingt, kein Problem. Selbst Yella Cremer ging es zunächst so, als sie anfing, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wie sie im Youtube-Interview bei „Alles über Sexualität” erklärt.

Obwohl die Expertin für viele Experimente offen ist, dachte sie über Slow Sex zunächst: „Oh Gott, das ist überhaupt nichts für mich, da langweile ich mich ja sicher zu Tode.“ Nachdem sie jedoch ihren ersten Slow-Sex-Kurs mit ihrem Mann besucht hat, war sie begeistert „Wir haben uns da wirklich so eine neue Art von Sex erschlossen.“ 

Eine solche Aussage aus dem Mund einer Tantra-Expertin, lässt aufhorchen.

Der Unterschied zum „normalen“ Sex

Doch was soll so falsch sein am „normalen“, schnellen Sex? Zunächst einmal gar nichts. Sex nach Schema Vorspiel – Penetration – Orgasmus kann durchaus erfüllend sein, das weiß auch Cremer. Allerdings ist der Sex manchmal so erfüllend, dass die Erwartungen, gerade in langjährigen Beziehungen, einfach zu hoch sind.

Vielleicht empfindet ihr euren Sex dann als langweilig, da er nicht mehr die Feuerwerke entfacht, die es am Anfang der Beziehung gab. Oder der Alltag hat sich eingeschlichen. Ihr findet einfach keine Zeit für spontanen Sex oder einer von euch will immer gerade dann, wenn der andere nicht will.

Versagensängste oder ausbleibende Orgasmen können zudem dazu führen, dass Performance-Druck entsteht, der wiederum die zugrunde liegenden Ängste schürt. Ein Teufelskreis, der den Sex nicht besser, sondern vor allem seltener macht.

All das gibt es beim Slow Sex nicht. Laut Cremer funktioniert er sogar ohne die richtige Stimmung. Der „langsame Sex” ist planbar und braucht keine spontane Erregung, sondern lebt von Intimität und sexueller Geborgenheit. „Tief berührend“ – so beschreibt die Sex-Expertin im Video ihre Empfindungen, wenn es wieder langsam hergeht.

Für wen ist Slow Sex geeignet?

Dementsprechend richtet sich Slow Sex vor allem an euch, wenn ihr in einer langjährigen Beziehung seid. Yella Cremer erklärt, dass viele ihrer Kursteilnehmer ihr Sexleben wieder in Schwung bringen möchten.

Langsamer Sex ist vor allem für Pärchen geeignet
Slow Sex ist vor allem für Pärchen geeignet, die ihr eingeschlafenes Liebesleben wieder in Schwung bringen möchten. Foto: fizkes – Shutterstock.com

Der Prozess des einschlafenden Sexlebens ist schleichend – und irgendwann stellt ihr vielleicht fest, dass ihr nur noch ein Mal im Monat oder vielleicht ein Mal im Jahr mehr oder weniger erfüllenden Sex haben.

Auch wenn es im Bett nicht mehr so gut läuft, kann Slow Sex euch helfen. Wird der Penis nicht hart genug oder die Vagina nicht feucht, hat das oft psychische Gründe. Beim achtsamen, „langsamen” Liebesspiel geht es gar nicht um die Penetration oder den Orgasmus, sondern darum, dass ihr den Moment genießt.

Langfristig nimmt Slow Sex dadurch den Druck von euch und durchbricht den Teufelskreis aus Versagensängsten und Erektionsproblemen. So kann die Erektion irgendwann kommen, obwohl ihr sie ironischerweise gar nicht braucht – zumindest noch nicht. Slow Sex schließt die Penetration nämlich auch nicht aus.

So funktioniert „langsamer Sex”

Es geht also darum, Sex ohne Anleitungen und ohne Druck zu haben. Doch wie setzt ihr die Theorie in die Praxis um? Hier gibt es ein paar konkrete Tipps zum Ablauf beim Slow Sex.

Den Kopf befreien

Wenn ihr das Liebesspiel langsam und achtsam angehen wollt, solltet ihr beide davon wissen und es vorher besprechen. Nur so lassen sich Erwartungen lösen und ihr könnt euch voll und ganz auf den Moment konzentrieren. Dafür ist es gut, zunächst den Kopf auszuschalten: Kuscheln, die Nähe genießen und sich ganz langsam herantasten.

Junges Paar hat Spaß am Slowsex
Beim langsamen Sex solltet ihr euch entspannen und bewusst sein, dass weder Orgasmus noch Penetration notwendig für lustvolle Momente sind. Foto: fizkes – Shutterstock.com

Entspannt euch, statt Erwartungen zu haben. Seid euch sicher, dass ihr nicht zum Orgasmus kommen braucht und vergesst die Penetration. Drei wichtige Regeln müsst ihr euch immer wieder klar machen, damit ihr aus dem konventionellen Sex-Denken ausbrechen könnt:

  1. Entspannung statt Erwartung: Habt keine Erwartungen und geht davon aus, dass der andere sie auch nicht hat. Entspannt euch und schaut, was passiert.
  2. Achtsamkeit statt Ablaufplan: Achtet darauf, was euch gefällt, wie ihr euch in jedem Moment fühlt. Vergesst das alte Schema und genießt, was ihr habt.
  3. Absichtslosigkeit statt Zielstreben: Wenn ihr euch zärtlich anfasst, dann tut das nicht, um eine Erektion herbeizuführen oder zum Orgasmus zu kommen. Schaut, was euch sonst noch guttut.

Sex-Stellungen für Slow Sex

Penetration ist nicht verboten und so kommen auch beim Slow Sex bekannte Stellungen ins Spiel. Ihr könnt sogar das schlaffe Glied des Partners vorsichtig einführen, wenn es sich gut anfühlt und euch sexuelle Nähe gibt. Falls der Partner eine Errektion bekommt, spricht ebenfalls nichts dagegen, ihn einzuführen – wenn ihr in der Stimmung seid, nicht jedoch als Zwang. Denkt dabei aber nicht an den Orgasmus, sondern erlebt den Moment.

Als Stellung bietet sich alles an, was gemütlich ist und wo ihr euch wohlfühlt. Die Bewegungen beim Slow Sex müssen nicht schnell und stark sein. Erschlafft sein Glied dabei, ist es ebenfalls kein Problem. Alles hat im Slow Sex seine Zeit und der Orgasmus ist nicht das Ziel.

  • Löffelchenstellung: Er liegt hinter ihr auf der Seite und kann entspannt sein Glied einführen. Kissen zwischen den Beinen können ihr helfen, sich zu entspannen.
  • Entspanntes Reiten: Beim Reiten muss es nicht heiß hergehen. Sie kann sich auch auf ihn legen, entspannen und leicht die Hüften kreisen
  • Sex im Sitzen: Ist eure Couch gemütlich oder habt ihr eine hohe Bettkante, kann Sex im Sitzen besonders intim und nah sein.
  • Entspannter Hund: Doggy muss nicht immer auf den Knien sein. Gemütlicher geht es, wenn sie sich auf einen Kissen- oder Deckenberg legt und er von hinten in sie eindringt. Kuscheln ist erlaubt und erwünscht.

Tipps für Slow Sex

Frau mag ihren Sex langsam
Beim Slow Sex hilft es, sich gegenseitig Zeit zu geben und alles langsam anzugehen. Foto: fizkes – Shutterstock.com

Damit Slow Sex auch ohne Orgasmus ein kleiner Höhepunkt des Tages wird, solltet ihr einige Dinge beachten, um euch voll und ganz eurer Intimität hingeben zu können:

  • Schaltet Störungsquellen wie Radio, Smartphone und Fernseher aus.
  • Es hilft, alles ein wenig langsamer anzugehen. Gebt euch immer Zeit.
  • Baut eure Intimität vorsichtig auf und fallt nicht in alte Muster.
  • Bewegt euch nicht abgehakt und rhythmisch, sondern langsam und gefühlvoll.
  • Lasst den Sex langsam ausklingen.

Slow Sex Kurse: Auch online verfügbar

Mehr Informationen hat Yella Cremer für euch in ihrem Buch „Liebe würde Slow Sex machen“ zusammengefasst. Auf 200 Seiten erfahrt ihr dort alles über Achtsamkeit, Entspannung und den zwanglosen Sex.

Neben ihrem Slow Sex Buch teilt Yella Cremer ihr Wissen und zahlreiche Geheimtipps auch über ihre Workshops – vor allem mithilfe ihres Online-Kurses (momentan ist der Verkauf pausiert). In zahlreichen Videos erfahrt ihr dabei Schritt für Schritt, wie es intimer und achtsamer beim Liebesspiel laufen kann. 

Die im Kurs gezeigten Slow Sex Filme dreht Yella mit ihrem Mann – es handelt sich dabei selbstverständlich nicht um Pornos, sondern vor allem um Erklärvideos.

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Autor: Nils

Jeder kennt sie, aber kaum jemand redet darüber: Nils hat Leben und Lifestyle von Pornostars und Erotiksternchen jederzeit im Blick. Er berichtet über schlüpfrige Geheimnisse und heiße Sextipps oder lässt dich hinter die Kulissen der aufregenden Erotikszene blicken.

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