Schon Alice im Wunderland gelangte durch ein Loch in eine berauschende Welt – so ähnlich funktionieren Glory Holes. Diese Lustlöcher haben zwar nichts mit einem Kaninchenbau zu tun, sind aber so im Trend, dass sogar Studenten der Uni Augsburg Glory Holes in der Nähe der Hörsäle haben wollen. Die Sex-Löcher sind scheinbar in der Mitte der Gesellschaft angekommen, aber was ist der Reiz daran und was solltest du beachten, wenn du ein Glory Hole nutzt? Wir haben die Fakten.
Was ist ein Glory Hole?
Ein Glory Hole (auf Deutsch wird der englische Begriff mit „Ruhmesloch“ oder „Ehrenloch“ übersetzt) befriedigt deine Neugierde – ähnlich wie das Linsen durch ein Schlüsselloch. Allerdings erwartet dich hier eine ganz besondere Überraschung. Glory Holes sind auf Hüfthöhe angebrachte Löcher in einer Trennwand, in Toilettenwänden, im Pornokino, in Kabinen in Sexshops oder Swingerclubs. Auf einer Seite steckt jemand seinen Penis durch, um sich von der Person auf der anderen Seite befriedigen zu lassen – entweder mit der Hand oder mit dem Mund, aber auch anal oder vaginal.
Die geheinisvollen Lustschlitze sind beliebte Sex Spots in der Schwulenszenen. Sie haben Tradition, denn tatsächlich wurden sie von Gay-Männern genutzt, als Homosexualität in vielen Ländern verboten war. Aber auch in Zeiten der Entkriminalisierung von Homosexualität sind Glory Holes nach wie vor beliebt, um heimliche Neigungen auszuleben – anonymer geht es kaum. Die geheimnisvollen Sex-Löcher sind natürlich auch bei Hetero-Männern beliebt, die den Reiz unbekannter Frauen auf der anderen Seite auskosten.
Während die Ruhmeslöcher lange Zeit ein Tabu in der Öffentlichkeit waren und einige sie nur aus Pornos kannten, kamen sie durch den Film „Irina Palm“ auch beim Mainstream-Publikum an. In der Tragikomödie nimmt die Hauptprotagonistin einen Job in einem Sexclub an und befriedigt dort Kunden am Glory Hole.
Die Lustlöcher gibt es auch für Frauen. Statt einen Penis durchs Loch zu schieben und auf Befriedigung zu warten, präsentieren Frauen ihre Vulva für anonymen Sex mit Männern. Immer beliebter wird auch die Glory-Hole-Version mit einer Klappe, durch die eine Person ihren gesamten Unterkörper schiebt. Diese erhöht die Chancen auf Sex enorm.
Der Reiz der geheimen Lustlöcher
Der größte Kick „hinter“ Glory Holes ist wohl die Anonymität, denn du weißt im besten Fall nicht, wer sich auf der anderen Lochseite befindet. Paare können daraus auch ein Rollenspiel zwischen zwei Unbekannten machen. Der Reiz liegt ganz klar darin, deinen Partner nicht zu sehen und selbst nicht gesehen zu werden. Du kannst Dinge ausprobieren, die du von Angesicht zu Angesicht vielleicht nicht machen würdest oder in eine neue Rolle schlüpfen.
Du hast keine Ahnung, ob dich auf der anderen Seite Hand, Mund oder Anus erwartet oder ob du mit heißen Küssen oder wilden Fingerspielen verwöhnt wirst. Du kannst dich vollends und ohne viel Schnickschnack auf das Wesentliche – den Sex – konzentrieren. Außerdem ist es ziemlich reizvoll, dass dein Sexpartner auf der anderen Seite depersonalisiert ist. Du hast mit einer gesichtslosen Gestalt Spaß, deren Namen und Aussehen du nicht kennst.
Als Mann bist du auf deinen Penis reduziert, den du zur Verfügung stellst und als Frau bist du beim klassischen Glory Hole eine Art Melkmaschine. Glory Holes sind das Tor zur Lust für viele verschiedene Sexpraktiken: Vaginal- bzw. Oral- und Analsex, Fingern, Lecken, Footjob oder auch Küssen.
Wo gibt es Glory Holes?
Glory Holes findest du in nicht nur in Swingerclubs und Sexkinos, sondern auch im Puff oder speziellen Hotels für Sex-Hungrige. Glory-Hole-Touristen kennen die Hotspots und besonders Triebige haben sich illegale Löcher auf öffentlichen Toiletten in die Wand gebohrt, um sich von Gleichgesinnten einen blasen zu lassen. Einer Legende nach soll es sogar anonyme Lustöffnungen an der technischen Uni von Wien geben. Googelst du „Glory Hole TU“ landest du bei einem Erotik-Forum, auf dem sich Community-Mitglieder zum Sex am Loch verabreden.
Wenn du nicht auf öffentliche Sex-Löcher stehst, kannst du dir selbst ein Glory Hole bauen. Dazu musst du kein Loch in deine Wand reißen, sondern kannst deine private Vergnügungspforte in einen Tisch bauen und diesen aufstellen. Solltest du zwei linke Hände haben, kannst du dir eine fertige Glory Hole Box für zu Hause bestellen.
Du suchst spontan ein Ruhmesloch? Auf speziellen Gloryhole-Seiten und in Foren zu diesem Thema wirst du fündig. Außerdem findest du auf Huren-Anzeigen-Portalen Prostituierte, die gegegen Bezahlung ihre Kunden am Lustloch befriedigen.
Darauf solltest du beim Sex im Glory Hole achten
Bei aller Liebe zum Nervenkitzel solltest du am Glory Hole nicht auf Verhütung verzichten. Verwende also immer ein Kondom, um dich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen – besonders, wenn du öffentliche Lustlöcher nutzt. Das gilt auch fürs Spermaschlucken, eines der größten Tabus beim Glory-Hole-Sex. Beachte auch, dass Sex in der Öffentlichkeit in vielen Ländern strafbar ist. Vergnüge dich lieber an Lustlöchern in Clubs oder anderen Sex-Etablissements. Hygiene ist am Loch das A und O – auf beiden Seiten.
Trotz der Anonymität solltest du nicht auf Etikette und gute Manieren verzichten. Grabsche nicht einfach unaufgefordert durch Glory Holes, denn übergriffiges Verhalten ist tabu. Statt als nerviger Spanner die Lust der anderen zu stören, solltest du lieber mitmachen oder dich dezent zurückhalten. Die geheimen Vergnüngungslöcher sind keine Sexshows, bei denen du als Gaffer nur selbst Hand anlegst – es sei denn, die Dynamik an den Löchern erfordert es. Alles, was am und im Loch passiert, geschieht immer einvernehmlich, egal, ob du aktiver oder passiver Part bist und ob das Glory Hole für Männer oder Frauen ist.
Sei selbst immer dein bester Indikator für Praktiken, die du möchtest. Und stell dich darauf ein, dass einige Stellungen am Glory Hole aufgrund der Trennwand anders laufen. Beim Analsex ist etwa die Beweglichkeit der Pobacken eingeschränkt und beim Blowjob sollte eher der aktive Partner am Loch die Bewegungen ausführen. Ein kleiner Small Talk am Glory Hole hilft anfangs, um mit der Person auf der anderen Seite einzuchecken.