Unerwünschte Penisbilder sind für ihre Empfänger alles andere als angenehm. Dennoch ist das Versenden von Dick Pics in Dating-Apps und Social-Media-Messenger eine gängige Praxis. In Großbritannien will der Gesetzgeber diese Art von sexueller Belästigung nun einen Riegel vorschieben.
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Für Cyber-Flashing in den Knast
Das sogenannte Cyber-Flashing – also das nicht einvernehmliche Versenden von obszönen Bilder wie Dick Pics an andere Personen – könnte laut der britischen Boulevardzeitung Daily Mail bald mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren sanktioniert werden.
Um Dick Pics in England und Wales verbieten zu können – in Schottland existiert bereits ein entsprechendes Gesetz seit 2009 – soll Cyber-Flashing nämlich in den „Sexual Offences Act 2003“ integriert werden. Neben einer Freiheitsstrafe droht dem Täter dann zudem ein Eintrag in das britische Register der Sexualstraftäter.
Dick Pics: Hohe Opferzahlen
Für viele Betroffene ist das wohl längst überfällig. Ein britisches Marktforschungsinstitut fand im Rahmen einer Umfrage heraus, dass vier von zehn Frauen der Millennial-Generation ohne ihre Zustimmung schon einmal ein Dick Pic erhalten haben. Das Dating-Portal Bumble vermeldet sogar, dass rund 48 Prozent seiner Nutzer im Alter von 18 bis 24 im vergangene Jahr mit Fotos von Genitalien belästigt wurden.
Noch bedenklicher ist die hohe Anzahl der involvierten Minderjährigen. Das Londoner UCL Institute of Education veröffentlichte im Dezember 2021 eine Studie, bei der herauskam, dass 37 Prozent der 122 befragten Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren Erfahrungen mit unerwünschten sexuellen Bildern oder Videos gemacht haben.
Upskirting bereits strafbar
Auch andere Bemühungen sexuell aufgeladenes Bildmaterial zu verbieten, haben Früchte getragen. Seit Januar 2019 ist in Großbritannien zum Beispiel das Upskirting als Straftat definiert. Bei diesem Vergehen machen die Täter heimliche Aufnahmen unter der Kleidung von Menschen – wie etwa der Schnappschuss eines Höschens unter dem Rock einer Frau.
Rechtliche Lage in Deutschland
In Deutschland ist das unaufgeforderte Versenden von Penisbildern schon länger strafbar. Gemäß § 184 des Strafgesetzbuches gilt das Verschicken von Dick Pics oder Videos mit den Aufnahmen von Genitalien nämlich als unerlaubte Verbreitung pornografischer Schriften.
Zuwiderhandlungen können eine Geldstrafe und Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr nach sich ziehen. Zur Anzeige und Strafverfolgung kommt es aber bislang vergleichsweise selten. Zum einen ist oftmals die Scham der Betroffenen zu groß, zum anderen ist es nicht immer einfach, den Täter im Netz zu identifizieren.