Sex ist auch in Zeiten von Corona ein Thema, das die Menschen in Deutschland beschäftigt. Aber wie genau hat sich die Pandemie auf das Sexleben ausgewirkt? Werden weiterhin im realen Leben Sexkontakte gesucht oder findet die Sexsuche nur noch online statt? Und hat sich womöglich das Verhältnis zu Pornografie und Selbstbefriedigung verändert? Eine neue Studie klärt auf.
Fast jede zweite Frau hat sich während Corona für Dates verabredet, oft inklusive Sex
Die Corona-Zeit ist geprägt von Zurückhaltung, Entbehrung und sozialer Rücksichtnahme ‒ auch in sexueller Hinsicht! Doch bedeutet das, dass deutsche Männer und Frauen seit Beginn der Pandemie gänzlich auf Sex und weitere Formen intimer Zwischenmenschlichkeit verzichtet haben?
Eine neue Studie von JoyClub, die Mitte bis Ende Februar 2022 durchgeführt wurde, widmet sich genau dieser Fragestellung. Befragt wurden im Rahmen des Corona Sex Reports 2022 sowohl männliche als auch weibliche Mitglieder der Erotikcommunity zu den verschiedensten Themen das eigene Sexualverhalten in den vergangenen zwei Jahren betreffend.
Ergebnis: Corona hat deutliche Spuren im Sexleben von Männern und Frauen hinterlassen. Insbesondere letztere waren in Zeiten der Pandemie, wo sich bei vielen gezwungenermaßen die Sexkontakte-Suche aufs Internet verlagert hat, sehr aktiv.
So haben 43 % der befragten Frauen während Corona Menschen, die sie online kennengelernt haben, für Sex und andere Aktivitäten getroffen. Weitere 16 % haben im Internet Treffen vereinbart, die sogar ausschließlich auf Sex hinauslaufen sollten.
Von den Männern haben sich zwar 20 % online nur für Sex verabredet, also mehr als von den Frauen. Dafür war mit 34 % die Bereitschaft zum Dating für Sex und andere Aktivitäten abseits davon deutlich geringer.
Covid-19 führte bei jedem Fünften zu dauerhaft mehr Lust
Geschlechterübergreifend hat mit 19 % bei vielen während Corona das Lustempfinden zugenommen. Interessant: Zu einem Anstieg der sexuellen Aktivität führte die gesteigerte Lust nicht unbedingt. So geben zwar 33 % der Befragten, die seit Corona mehr Lust empfinden, an, dass sie mehr Sex hatten. Allerdings sagen in dieser Gruppe auch ganze 48 %, dass sie weniger Sex hatten.
Das Ergebnis für alle Befragten bezüglich der Häufigkeit des sexuellen Verkehrs während Corona im Vergleich zur Zeit davor ist sogar noch beeindruckender. Von den Frauen gibt hier fast jede Zweite (kanpp 45 %) an, seit der Pandemie dauerhaft mehr Sex gehabt zu haben, von den Männern sind es hingegen nur 27 %.
Phasenweise mehr Sex hatten mit 73 % gegenüber 55 % allerdings mehr Männer.
Rund ein Drittel masturbiert jetzt häufiger ‒ auch der Pornokonsum steigt
Mehr Solo-Sex wegen Social-Distancing! Auch zu diesem Ergebnis kommt die JoyClub-Studie.
So geben bei beiden Geschlechtern jeweils rund ein Drittel der Befragten an, in den vergangenen zwei Jahren häufiger masturbiert zu haben. Kein Wunder, dass auch der Pornografie-Konsum deutlich zugenommen hat.
Von den Frauen vergnügen sich nun immerhin 23 % der Teilnehmer häufiger mit pornografischen Bildern, Videos und Filmen, von den Männern sind es sogar 35 %.
Man könnte also meinen, dass der generelle Umgang mit Sexualität während Corona offener geworden ist. Das drückt sich auch darin aus, dass ganze 36 % der männlichen und weiblichen Befragten angeben, jetzt etwas mehr oder sogar sehr viel mehr über Sex zu sprechen.