Die Skandalwerbung prangt direkt an einer stark befahrenen Straße im österreichischen Graz: „Mädchentester“ liest sich die außergewöhnliche Job-Annonce des Maximus Graz, eines angesagten Bordells. Der Betreiber erklärt nun, was hinter der unkonventionellen Stellenbeschreibung steckt.
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„Mädchentester“-Plakat könnte zur Anzeige gegen Bordell führen
Ein einzelnes Werbeplakat an der Wand des Bordells Maximus Graz sorgt für Entsetzen. Die stilisierte Skizze eines Superhelden unterstreicht die heroische Arbeit, welche die Bewerber erwartet. „Wir stellen ein!!! ‚Mädchentester‘. Jetzt bewerben”, diese Worte könnten für den Bordellbetreiber noch weitreichende Folgen haben.
Laut der Bild erklärt Heike Bekhit, die Grazer Referentin für Frauen und Gleichstellung: „Abgesehen davon, dass dieser Text zutiefst menschenverachtend und unappetitlich ist, muss man wissen, dass in der Steiermark Werbung für Bordelle per se verboten ist.“
Doch nicht die Werbung allein stößt vielen Menschen in Graz unangenehm auf. Vor allem die Formulierung sei problematisch. „Mädchentester“ habe schließlich einen pädophilen Beigeschmack. Bekhit geht davon aus, dass die Werbung bzw. das Stellenangebot dementsprechend eine Anzeige zur Folge haben wird.
Puff-Besitzer zeigt Verständnis für Kritik
Der Besitzer des Maximus Graz versteht, dass sein Plakat für Aufruhr sorgt, stellt jedoch klar, dass es falsch aufgenommen wird. Gegenüber des Nachrichtenportals 5 Minuten erklärt er, dass er nicht auf der Suche nach Testfreiern sei – auch wenn ihm bewusst ist, dass dies die naheliegende Interpretation des Wortes „Mädchentester“ sei.
Eine Person, die Frauen auf ihre sexuelle Qualifikationen prüfe, passe allerdings gar nicht zur Firmenphilosophie des Maximus Graz, erklärt der Clubbetreiber. Auf der eigenen Webpräsenz und auf Instagram gibt sich das Bordell als erotischer High-Class Nachtclub mit edlem Ambiente aus.
Freier statt Psychiater sollen „Mädchen“ beraten
Gemeint sei mit der Stellenbeschreibung stattdessen etwas ganz anderes, erklärt der Besitzer gegenüber dem Nachrichtenportal: „Vielmehr geht es bei diesem Aufruf darum, Personen zu finden, die unsere Bewerberinnen psychisch auf diesen schwierigen – wahrscheinlich ‚den’ härtesten Job der Welt vorbereiten.“
Frauen, die aus finanzielle Engpässen, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus der Heimat in die Prostitution geraten, möchte der Geschäftsmann in seinem Bordell nicht haben. Dementsprechend sind vor der Auswahl der Frauen Gespräche und intensive Vorbereitung nötig.
Allerdings erklärt der Betreiber auch, dass vor allem Freier von dem umstrittenen Werbeplakat angesprochen werden sollen: „Für diese intensiven Gespräche brauchen wir keine Psychiater, sondern Menschen, die in Zukunft auch zum Kundenklientel der Damen gehören.“
Nur die Erklärung für den Begriff „Mädchen“, welcher im Rotlicht-Milieu jedoch üblich ist und sich dort auf volljährige Prostituierte bezieht, gilt es der Öffentlichkeit also noch zu erklären. Doch ganz egal was wirklich hinter dem Bewerbungsaufruf steckt: Die Aufmerksamkeit ist dem Bordell in jedem Fall gewiss.