Das Sexleben von Timo* ist besonders, seitdem er 18 ist. Denn er hatte bislang nur Sex mit Prostituierten.
Für Außenstehende mag diese Tatsache vielleicht ungewöhnlich erscheinen, für Timo selbst ist es das Normalste der Welt. Aber was bewegt ihn dazu, sich seine sexuelle Befriedigung ausschließlich im Bordell zu holen? Was reizt ihn so sehr an Sex mit Prostituierten? Und kann er sich vorstellen, irgendwann vielleicht doch mal mit einer „normalen” Frau Sex zu haben?
Intimer Einblick in ein ungewöhnliches Sexleben.
„Großteil meines Einkommens geht für Bezahl-Sex drauf”
„Ich war gerade 18 geworden und habe den Sex mit einer Prostituierten im Bordell von meinen Kumpels zum Geburtstag geschenkt bekommen. Eigentlich so halb als Gag. Was meine Kumpels aber nicht wussten: Ich war zu dem Zeitpunkt noch Jungfrau. Deswegen wollte ich erst eigentlich auch gar nicht hingehen. Schließlich hatte ich noch überhaupt keine sexuellen Erfahrungen. Letztlich habe ich mich dann aber doch getraut”, berichtet Timo (36) von dem Ereignis, mit dem alles seinen Anfang nahm.
Und er fand sofort Gefallen am Sex mit einer Prostituierten. So sehr, dass er den Besuch im Bordell auch heute noch fest in seinen Alltag integriert.
Aber noch viel unglaublicher ist, dass der inzwischen 36-Jährige sich seither nicht nur hin und wieder mit Huren vergnügt, sondern bislang ausschließlich Sex mit Prostituierten hatte.
Sex in einer Beziehung mit einer „normalen” Frau? Kennt Timo nicht. Eine „normale” Frau zum One Night Stand treffen? Kennt er nicht. Geschlechtsverkehr in Verbindung mit Liebe? Kennt er nicht.
„Zu Beginn bin ich noch eher selten in den Puff gegangen. Ich war jung, hatte gerade eine Ausbildung begonnen und war dementsprechend knapp bei Kasse”, verrät Timo. „Inzwischen hat sich das aber geändert. Ich hab’ einen festen Job und verdiene mein eigenes Geld. Da ist regelmäßiger Sex mit einer Prostitiuierten finanziell kein Problem mehr für mich.”
Er ergänzt: „Wobei ich schon zugeben muss, dass ich keine anderen kostspieligen Hobbys habe. Ich treibe in meiner Freizeit Sport und gehe ab und an ins Kino ‒ mehr nicht. Der Großteil meines Einkommens geht für Paysex drauf. Aber das stört mich nicht sonderlich. Warum sollte es auch? In Sex mit Prostituierten ist es gut investiert.” (lacht)
„Sex im Bordell ist stressfreier”
Dass der Grund für seine regelmäßigen Puffbesuche in der Angst vor Zurückweisung von „normalen” Frauen liegt, hält Timo indes für möglich ‒ zumindest ein Stück weit.
Auf der anderen Seite gäbe es aus seiner Sicht aber auch keinen Grund, das Risiko für die Suche nach Sex in der freien Wildbahn einzugehen. Das Bordell sei die sichere Alternative, die ihm garantierten Erfolg verspricht. Wenn er Sex möchte, bekäme er den dort auch. Und zwar stressfrei und in einem geschützten Rahmen.
„Normale” Frauen hingegen seien Timo zufolge wahrscheinlich deutlich komplizierter. Passt ihnen im Bett dies, das oder jenes nicht, werde sofort rumgezickt. Und die eigenen Sexwünsche alle bedingungslos erfüllt zu bekommen, wäre ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit.
„Ich mag es nämlich, sexuell zu experimentieren ‒ auch mit eher ungewöhnlichen Sexpraktiken und -stellungen. Und dafür sind Prostituierte nun mal perfekt geeignet. Denn das, für das ich bezahle, bekomme ich auch. Ob BDSM, Analsex oder Oralsex. Und das wäre beim Sex mit einer ‚normalen’ Frau vermutlich nicht so.”
Timo betont allerdings auch: „All das sind natürlich nur meine Befürchtungen. Ob das wirklich so ist? Keine Ahnung. Ich hatte ja noch nie Sex mit einer ‚normalen’ Frau. Vielleicht lieg’ ich ja auch komplett falsch und wenn ich wirklich mal ein Sextreffen ohne Bezahlung hätte, würde sich diesbezüglich meine Meinung komplett ändern.”
Familiengründung ja oder nein: „Ist ein Zwiespalt in mir”
Und wie steht Timo zum Thema „Liebe”? Wäre Sex in Verbindung mit Liebe nicht viel schöner?
Hierzu sagt er: „Gut möglich. Wie soll ich das beurteilen? Hatte bislang ja noch nie Sex mit einer Frau, die ich geliebt habe. Aber um ehrlich zu sein, spielt das in meinen Gedanken auch keine Rolle. Ich bin glücklich so wie es aktuell ist und das ist gut so. Auch der Sex mit Prostituierten macht mir Spaß. Deswegen gibt es keinen Grund, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob es anders besser wäre.”
Worüber Timo allerdings schon öfters nachgedacht hat, ist das Thema „Familie” ‒ eine feste Partnerin für eine Beziehung und eigene Kinder. Schließlich ist er mit 36 auch nicht mehr der Jüngste. Zumindest ist er keine Anfang 20 mehr, wo viele sich noch ausprobieren möchten und noch lange nicht an Familienplanung denken.
„Sicherlich denke ich mir ab und zu: Wäre es nicht langsam mal Zeit für eine feste Partnerin und Kinder? Meine Freunde sind schließlich fast alle schon verheiratet und eigene Kinder haben sie auch schon”, sagt Timo. „Aber auf der anderen Seite war es schon immer so, dass ich meine Freiheit geliebt habe. Kinder müssen nicht unbedingt sein ‒ und eine Partnerin auch nicht. Ich bin gerne ungebunden und Sex hab ich ja trotzdem. Ist so ein Zwiespalt in mir.”
Eltern und Freunde wissen von nichts
Apropos Familie: Welche Haltung haben eigentlich Timos Eltern zu seiner pikanten Freizeitbeschäftigung?
„Meine beiden Eltern sind beide schon älter und daher ein wenig konservativer eingestellt. Ich bin mir sicher, dass sie meine Puffbesuche nicht gutheißen würden. Aber es ist bislang noch nicht zur Sprache gekommen. Denn wer redet schon mit seinen Eltern über so ein Thema”, erzählt der 36-jährige.
Und weiter: „Manchmal wundern sie sich aber schon, warum ich ihnen noch nie – und ich bin schließlich auch nicht mehr der Jüngste – eine Partnerin vorgestellt habe. Aber mir gelingt es zum Glück immer, mich irgendwie rauszureden.” (lacht)
Und seine Freunde, so berichtet Timo, würden seinen lockeren Lebensstil ohne feste Partnerin und Kinder akzeptieren. Sie denken, dass es sich einfach um eine persönliche Entscheidung handelt, ungebunden zu bleiben.
Dass er trotzdem Sex hat – nämlich im Bordell –, wissen sie jedoch nicht. Wie er verrät, sei es ihm bislang ganz gut gelungen, sich nichts anmerken zu lassen.
Liebe zu einer Prostituierten ist ausgeschlossen
In Bezug auf die Themen „Familie” und „Familiengründung” drängt sich zusätzlich die Frage auf, ob Timo schon mal „mehr” für eine Prostituierte empfunden hat. Hat er sich schon mal in eine Prostituierte verliebt?
Hierzu sagt er: „Glücklicherweise nicht. Und mal ehrlich: Ich würde so etwas auch nicht zulassen. Würde ich merken, dass plötzlich echte Gefühle entstehen, würde ich sofort das Bordell und die Prostituierte wechseln. Ich würde mir eine andere Stammprostituierte suchen.”
Timo wendet allerdings auch ein: „Auf der anderen Seite kann ich mir aber beileibe nicht vorstellen, dass ich mich mal in eine Hure verliebe. Ich gehe in den Puff, um mich zu vergnügen – und nicht mehr. Ich bezahle und erhalte als Gegenleistung Sex. Dass eine Prostituierte mich nur ranlässt, weil sie dafür Geld von mir bekommt, ist mir auch klar. Und diese Grenze sollte auch gewahrt bleiben.”
Und weiter: „Ach so, und noch eine Sache: Ich würde auch nie auf die Idee kommen, mit einer Prostituierten Sex ohne Kondom zu haben – selbst wenn mir das unter der Hand angeboten werden würde. Safety first. Genau wie Liebe, würde der Verzicht auf Verhütung nämlich eine Grenze, die ich mir gesetzt habe, überschreiten. Denn egal wie angeturnt und erregt ich bin, ich habe keine Lust, mich einem solchen Risiko auszusetzen. Das ist es mir dann doch nicht wert.”
* Name von der Redaktion geändert