Geschlechtskrankheiten sind unangenehm – und vielen Menschen peinlich. Wahrscheinlich wird deswegen zu wenig über die Risiken, Symptome und vor allem die richtigen Maßnahmen aufgeklärt. Dabei steigen die Fälle vieler Geschlechtskrankheiten. Allen voran: Die Syphilis. Die Zahl der Betroffenen ist zehnmal so hoch wie vor 20 Jahren. Die Gründe dafür könnten unter anderem im Online-Dating liegen.
8.000 Fälle im Jahr: Syphilis ist auf dem Vormarsch
Die Syphilis ist mit vielen Klischees behaftet. Einst als Krankheit der Seefahrer gefürchtet, kann die bakterielle Infektion heute jedoch jeden treffen. Vor allem durch ungeschützten Sex ist die Syphilis übertragbar. Unbehandelt kann die bakterielle Infektion von den betroffenen Regionen auf den ganzen Körper und die lebenswichtigen Organe übergehen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
In Deutschland steigen die Zahlen von Syphilis massiv. Gegenüber des Redaktions Netzwerks Deutschland erklärt Norbert Brockmeyer, Präsident der STI-Gesellschaft: „Insgesamt kann man sagen, dass Syphilis seit dem Jahr 2000 zunimmt. Damals waren es noch 800 Fälle, heute sind es über 8000.“
Auch in den USA sollen die Fälle ähnlich stark gestiegen sein. Die Anzahl von Neugeborenen, die mit der Krankheit auf die Welt kamen, habe sich innerhalb der letzten Jahre ebenfalls verzehnfacht.
Dating-Apps als Ursache der Explosion der Fallzahlen?
Ein so massiver Anstieg der Infektionskrankheit kommt nicht von ungefähr. Norbert Brockmeyer hält die rege Nutzung von Erotik-Dating-Apps im Verdacht, die Verbreitung der Krankheit zu befeuern. „Man kann Sexkontakte über den digitalen Weg erreichen. Dadurch ist die Möglichkeit geschaffen worden, schneller Sexualkontakte zu knüpfen.“
Die Nutzungsrate von Kondomen habe sich hingegen in den letzten Jahren nicht negativ verändert. Dennoch betont der Experte die Notwendigkeit von Aufklärung: Besonders junge Menschen infizieren sich mit Geschlechtskrankheiten. Aber auch bei den über 55-Jährigen sind die Infektionsraten relativ hoch.
Syphilis kann schwere Folgen haben
Zu den Symptomen der Syphilis gehört zunächst das Auftreten roter Flecken in der betroffenen Region. Meist sind dies die Genitalien oder der Anus. Aber auch andere Körperstellen können als Eintrittspforte für den Erreger dienen. Anschließend verhärten sich die betroffenen Stellen zu schmerzlosen Geschwüren.
Die Symptome können nach einigen Wochen wieder abklingen, doch der Erreger bleibt weiter im Körper. Erst nach Jahren bricht die Krankheit dann gegebenenfalls in einem dritten Stadium erneut aus und betrifft den gesamten Körper.
Aus diesem Grund sollten Betroffene bei Verdacht zügig den Arzt aufsuchen, auch wenn die Symptome wieder verschwinden, schließlich ist die Syphilis mit Medikamenten gut zu behandeln. Auch auf Sex sollte im Verdachtsfall unbedingt verzichtet werden, um die Krankheit nicht an Andere weiterzugeben.