OnlyFans ist nichts mehr als Porno-Abos für Geld? Weit gefehlt: Eine Studie der California State University in Chico will jetzt herausgefunden haben, dass Nutzer auf der erotischen Fan-Plattform einiges lernen und dadurch sogar ihr Sexleben verbessern.
Studie befragt OnlyFans-Nutzer nach Lerneffekten
In der Vergangenheit wurde viel über Effekte von Pornokonsum oder die Nutzung sozialer Medien geforscht. Bei OnlyFans kommt beides zusammen. Auf der Plattform bieten Creator gegen ein kostenpflichtiges Abo ihre meist erotischen Inhalte an – Nudes oder Sex-Videos sind nicht selten.
Allerdings geht OnlyFans über reine Pornografie hinaus, denn die Darsteller zeigen auch etwas von ihrem privaten Leben, ihren sexuellen Fantasien und interagieren teilweise mit ihren Fans.
Deshalb haben Forscher der California State University 425 OnlyFans-Nutzer befragt, ob OnlyFans einen Einfluss auf sie oder ihr Wissen hatte. Teilnehmen konnte nur, wer bereits seit über drei Monaten auf OnlyFans aktiv war. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team im Journal „Sexuality & Culture“.
Die Professorin Marie Lippmann erklärt ihr Projekt gegenüber PsyPost so: „Die Inhalte formeller sexueller Erziehung unterscheiden sich innerhalb der Vereinigten Staaten stark und manche wollen vielleicht mehr Informationen über Sex und Sexualität von informellen Medien und Online-Plattformen bekommen. Wir wollten verstehen, wie über OnlyFans gelernt wird, schließlich ist es eine weit genutzte und neue Plattform.“
OnlyFans-Nutzer lernen Sexualität besser kennen
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass OnlyFans durchaus als alternatives Lehrwerk herhalten könnte. Nur 6,8 Prozent der Befragten, von denen 53 Prozent Männer und 46 Prozent Frauen waren, gaben an, dass sie über OnlyFans nichts gelernt hätten.
Auf 41 Prozent hingegen hatte die Plattform eine große Auswirkung: Sie probierten auch im echten Leben neue Dinge aus. Dazu gehören Sex-Toys aber auch die Entdeckung neuer sexueller Vorlieben und sogar Orientierungen. 28 Prozent haben sogar selbst angefangen, erotische Inhalte zu produzieren, 24 Prozent tauschten diese mit anderen aus.
Hinsichtlich sexueller Vorlieben gaben 22 Prozent an, dass sie neue Fetische ausprobiert haben, 15 Prozent versuchten sich an BDSM.
Eigenes Selbstwertgefühl steigerte sich durch OnlyFans
Neben dem Interesse an neuem, berichteten einige Teilnehmer sogar von längerem Sex und neuen Wegen zur Befriedigung. Aber auch Safe Sex und Konsens sind Themen, über die OnlyFans aufklären kann.
Viele Nutzer haben zudem gelernt, ihren eigenen Körper besser zu akzeptieren. Sie haben gemerkt, dass es auch OnlyFans-Models gibt, die eine ähnliche Figur haben und sehr gut ankommen.
Selbst Gender-Identitäten konnte die Nutzung von OnlyFans aufbrechen. „Ich habe viel über meine Gender-Identität und Queerness gelernt und gemerkt, dass ich keine Frau bin“, stand auf einem Antwortbogen. Ein anderer lies wissen: „Ich habe gelernt, dass ich Sex mit Frauen lieber mag als mit Männern.“
Negatives Feedback meist im Zusammenhang mit falschen Erwartungen
Negatives Feedback hingegen war selten. Ein Teilnehmer der Studie erklärte beispielsweise: „Ich habe gelernt, dass es mich deprimiert.“
Das meiste negative Feedback sei laut den Forschern jedoch auf falsche Erwartungen zurückzuführen. Ein Problem, das die Experten vor allem im Zusammenhang mit Pornokonsum sehen.