Männlicher G-Punkt, Mega-Orgasmen. Wenn es um Prostata-Massagen geht, sind schnell alle Superlative aufgebraucht. Warum auch du deinem Hintertürchen mehr Aufmerksamkeit beim Sex widmen solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Die Prostata ist der männliche G-Punkt
Die Amerikanerin Rain DeGrey ist eine echte Expertin auf dem Gebiet der Prostata-Massagen. Seit mehr als 13 Jahren unterrichtet sie Menschen in der Kunst des „Bootie-Plays“ und weiß, warum so viele Menschen auf eine Stimulation der Prostata abfahren: „Während man in der Wissenschaft schnell in Diskussionen über Drüsenarten und so weiter verfällt, würde ich die Prostata einfach mit dem G-Punkt vergleichen – die beiden liegen ja auch ähnlich.“
Auf Twitter wird DeGrey unter dem Hashtag #straponskills noch etwas konkreter: „Man nennt es die Prostata, Leute. Sie macht fantastische Dinge. Ich habe Kerle so stark zum Orgasmus gebracht, dass sie danach nicht mehr laufen konnten.“
Anatomie: Was ist die Prostata und wo liegt sie?
Aber widmen wir uns dem männlichen G-Punkt Schritt für Schritt – zunächst mit einem Blick auf seine Anatomie: Bei der Prostata handelt es sich um einen kastaniengroße Drüse unterhalb der Harnblase. Sie wird häufig auch als Vorsteherdrüse bezeichnet und ist für die Produktion der Spermaflüssigkeit von entscheidender Bedeutung. Auch wird sie benötigt, um eine Erektion über eine längere Zeit aufrechtzuerhalten.
Was passiert bei einer Prostata-Massage?
Bei einer Prostata-Massage wird die kleine Drüse von außen oder von innen mit einem Finger stimuliert. Wird auf die Prostata leicht Druck ausgeübt, kann sie beim Mann einen Mega-Orgasmus auslösen, ohne dass dabei der Penis zusätzlich stimuliert werden muss.
Übrigens: Eine Prostata-Massage findet keineswegs nur bei sexuellen Handlungen Anwendung, sondern wird auch in der Medizin bei Verdacht auf Prostataentzündung eingesetzt. Ziel der Stimulierung ist es, Prostatasekret zu gewinnen. Diese Proben können im Labor dann auf Krankheitserreger untersucht werden.
Indirekte Prostata-Massage
Viele Männer mögen zunächst Scham bei dem Gedanken empfinden, sich einen Finger anal einführen zu lassen oder selbst einzuführen. Doch keine Sorge: Auch von außen kann die Prostata gut massiert werden. Das Zauberwort beim Mann lautet: Damm-Massage. Wer auf den Bereich zwischen Hodensack und Anus etwas Druck ausübt, kann die Prostata von außen reizen und stimulieren.
Direkte Prostata-Massage
Wer lieber eine direkte Stimulation erleben möchte, der sollte sich auf direktem Wege der Prostata nähern – und zwar durch den Anus. Ein Finger reicht zum Ertasten der Drüse völlig. Wer diesen ca. 5-7 Zentimeter weit einführt und leicht in richtung Bauchdecke krümmt, kann den G-Punkt des Mannes erfühlen.
Was reizt viele Männer an der Massage ihrer Vorsteherdrüse?
Viele Männer empfinden eine Prostata-Massage beim Sex als sehr angenehm. Kein Wunder: Ähnlich wie beim Penis, Hodensack und Damm sitzen hier tausende hochsensible Nervenenden, die bei entsprechender Berührung aktiviert werden.
Sex-Coach Charlie Glickman, der das Buch „The Ultimate Guide to Prostata Pleasure“ geschrieben hat, fasst für das Vice Magazin das besondere Gefühl einer Prostata-Massage zusammen: „Viele der Männer, mit denen wir für unsere Forschungen gesprochen haben, sagen, dass sich ihre erste Prostatamassage wie der Anfang eines Orgasmus angefühlt habe, bloß dass dieses Gefühl 20 Minuten lang anhält. Ziemlich gut, oder?“
Doch natürlich gilt wie immer im Leben: Jeder Mensch empfindet unterschiedlich. Was dem einen beim Sex gefällt, muss einem anderen noch lange nicht gefallen. Der Sexualpädagoge Reid Mihalko schränkt gegenüber dem Vice-Magazin daher ein: „Es ist wichtig zu sagen, dass nicht jeder auf Prostatamassagen steht.“ Und trotzdem gibt er zu bedenken: „Herauszufinden, was man nicht mag, ist ebenfalls wichtig.“
Anleitung: Mit diesen Tipps und Tricks gelingt die perfekte Prostata-Massage
Hygiene: Der Anus ist eine hochempfindliche Region für Bakterien und Keime. Daher: Wasche deine Finger und lege deinen Ringschmuck vorher ab. Für den empfangenden Part gilt natürlich auch, dass der Anus sauber sein sollte. Hier reicht es, vorher gründlich zu duschen. Alternativ kann auch eine Analdusche oder ein Einlauf durchgeführt werden.
Entspannen: Wichtig ist, dass ihr euch beide entspannt. Besonders der empfangende Partner sollte es sich für die Anus-Massage so bequem wie möglich machen. Setzt euch nicht unter Druck.
Gleitgel: First things first. Keine Prostata-Stimulation sollte ohne Gleitgel stattfinden. Je mehr Gel du verwendest, desto einfacher lässt sich ein Finger in den Anus einführen.
Warm-Up: Lasst euch beim analen Eindringen Zeit. Zunächst reicht es völlig, mit einem Finger etwas „vorzufühlen” und den Anus sanft zu dehnen. Wenn du magst, darf auch die Zunge beim Vorspiel zum Einsatz kommen. Denn: Rimming kann beim Dehnen des Anus wahre Wunder bewirken.
Alles inklusive: Neben der Prostata kannst du natürlich auch zusätzlich den Penis und Hodensack verwöhnen. Je mehr Sexualorgane du gleichzeitig stimulierst, desto intensiver das Erlebnis für ihn.
Am Ziel: Hast du die kastaniengroße Drüse gefunden, kannst du sie mit deinem Finger vorsichtig umkreisen. Je nach seiner Empfindung und Reaktion kannst du versuchen, den Druck leicht zu erhöhen.
Für Profis: Mit etwas Erfahrung kannst du ebenfalls versuchen, zwei Finger gleichzeitig anal einzuführen und die Prostata mit ihnen sanft zu umschließen.
Erfahrungen: Wie fühlt sich ein Prostata-Orgasmus an?
Ja, es stimmt: Viele Männer lieben es, ihre Prostata massiert zu bekommen. In Online-Foren erzählen sie von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen mit der analen Stimulation.
Ein Forennutzer berichtet auf Planet-Liebe von seinen Erfahrungen mit erotischen Tantra-Massagen: „Ich gehe ein paar mal im Jahr zur Tantra-Massage. Hier wird zum Ende der Massage nicht nur der Finger rein gesteckt, sondern es wird die Prostata durch den Anus hindurch gesucht (geht auch über die Bauchdecke) und ähnlich wie beim G-Punkt der Frau, mit dem Zeigefinger massiert. Mit der anderen Hand massiert sie meinen Penis. Das ist ein hochexplosive Mischung. Hierbei, und auch wirklich nur hier, erlebe ich einen Ganzkörperorgasmus, und der ist unbeschreiblich.“
Ein Mitglied im Joyclub erzählt: „Ich verstehe jetzt noch besser, warum die meisten Frauen ihre Zeit und ein Vorspiel vor dem Sex brauchen, sich ein behutsames, intimes und einfühlsames Miteinander wünschen – bevor sie penetriert werden. Eine Prostatamassage ist eine Erfahrung, die jeder Mann machen sollte. Zum einen, damit er einmal die Rolle der penetrierten Person erlebt. Zum anderen natürlich wegen der ungeahnten Lusterfahrung.“
Prostata-Massagen in der BDSM-Szene
Auch in der BDSM-Szene sind Prostata-Massagen sehr beliebt. Stichwörter wie „Zwangsentsamung“ und „Prostata abmelken“ machen bereits auf den ersten Blick klar, was hier im Vordergrund steht: die sexuelle Demütigung des Mannes.
Indem die Prostata bewusst gereizt wird, wird der Mann buchstäblich zum Orgasmus gezwungen. Oftmals geht eine Zwangsentsamung auch mit einer vorherigen Keuschhaltung des Mannes einher.
Kann man(n) eine Prostata-Massage selber machen?
Na klar! Bei einer Prostata-Massage bist du keineswegs auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Versuche doch mal dir selbst einen Finger einzuführen und deine Prostata zu ertasten. Natürlich können dir auch Sextoys und Prostata-Massagegeräte bei der analen Stimulation helfen.
Übrigens: Wusstest du, dass du in vielen Apotheken Prostata-Massagegeräte kaufen kannst? So kannst du deine Prostata zu Hause ganz einfach selber melken.
Keine Angst vor der Prostata
Während griechische Erotik-Massagen unter Schwulen längst gelebte Praxis sind, sind viele Hetero-Männer zurückhaltender. Davon berichtet auch Charlie Glickman, der während seiner Buchrecherche mit zahlreichen Männern gesprochen hat: „Als ich für mein Buch recherchierte, habe ich drei Sachen immer wieder gehört. Dass es weh tue, dass das Ganze schnell zur Sauerei werden könne und dass alle Männer, die irgendwie anal penetriert werden, schwul seien.“
Sein Tipp: Man soll sich bloß nicht abschrecken lassen. Übung macht – wie immer – den Meister. Also worauf wartest du noch? Hose runter und: Üben, üben üben!