Kriege haben Einfluss auf die Wirtschaft, so auch auf das Sexgewerbe. Aufgrund des Ukraine-Kriegs leiden Prostituierte in Russland unter Kundenmangel. Eine Sonderaktion soll ihnen jetzt das Geschäft retten.
Mobilisierungswellen sorgen für Leere in Russlands Bordellen
Viele Russen müssen an die Front – ob sie es wollen oder nicht. Die eingezogenen Soldaten aber lassen nicht nur Frauen und Kinder zurück in der Heimat, sondern auch Sexarbeiterinnen, bei denen sie sonst Kunde sind.
Doch schon seit Kriegsbeginn verzeichnen die Strip-Clubs und Bordelle in Russland weniger Kunden. Taisiya Blanch, ein Mitgründer des Sexparty-Veranstalters „Kinky Party” aus Moskau erklärt gegenüber der britischen Times: „Schon seit dem 24. Februar gab es weniger Menschen, die mitgemacht haben. Die Gesellschaft stand stark unter Stress – die Nerven lagen blank.”
Hinzu kam die große Teilmobilisierung im September 2022. Etwa 300.000 Soldaten wurden für den Ukraine-Krieg eingezogen. Auch aktuell fürchten viele Russen, dass sie bald für eine neue Mobilisierungswelle in Putins Krieg an die Front müssen.
Puffs versuchen sich mit Rabattaktionen zu retten
Um der mangelnden Kundschaft entgegenzuwirken, lassen sich die russischen Sex-Etablissements nun einiges einfallen. Ein Erotik-Salon in Kaliningrad will seine alten Kunden zurückgewinnen und gibt Rabatte an Soldaten, die im Krieg gekämpft haben.
Laut Blick.ch erklärt der Veranstalter in einem Telegram-Kanal: „Sie erhalten 15 Prozent für den Kauf des ersten Programms und bekommen anschließend noch einen zusätzlichen Service als Geschenk dazu.“ Außerdem gibt es 50 Prozent Rabatt auf Alkohol bis zu einem Liter. Aber ob angetrunkene, kriegstraumatisierte Freier wirklich eine gute Kundschaft für die Sexarbeiterinnen sind?
Russische Huren freuen sich über nettere und anständigere Kunden
Tatsächlich soll die Kundschaft sich nach Aussagen einiger Sexarbeiterinnen bis dato positiv verändert haben. Laut Blick.ch berichten einige von ihnen, dass sie nun „nettere und anständigere Kunden“ hätten. Die Männer, die noch nicht an der Front sind, habe der Krieg eben auch zum Guten verändert.
Allerdings ist es fraglich, ob sich das halten wird. Schließlich ist noch mehr Druck auf die Prostituierten zu befürchten. Mit dem Einzug in den Krieg fällt für viele Familien der Verdienst der Männer zu einem großen Teil weg. Die Frauen müssen das zu Hause in Russland irgendwie kompensieren.
Es besteht die Möglichkeit, dass mehr von ihnen in die Sexarbeit einsteigen könnten, wenn der Krieg weitergeht. Dadurch steigt der Konkurrenzkampf und die Bedingungen für die Sexarbeiterinnen könnten sich wieder verschlechtern.