Skandalös, leidenschaftlich und voller Lust – Affären haben einen zweifelhaften Ruf. Dabei können sie Salz in der faden Suppe des Liebeslebens sein, und Sex-Affären sind menschlich. Paradebeispiele für (jahrelange) Affären sind Schauspieler Charlie Sheen sowie Sängerin Cheryl und Fußballer Ashley Cole, deren Liebe mit einer Affäre begann – und mit einer endete. Wir klären auf, welche Bedeutung hinter Affären steckt und wie man sie führt..
Was ist eine Sex-Affäre?
Die Definition einer Affäre ist eine romantische oder/und sexuelle Beziehung, die meist neben einer Partnerschaft oder Ehe stattfindet. Affären mit oder ohne Gefühlen passieren auch zwischen zwei Singles. Eine Affäre ist also nicht immer ein Seitensprung, aber sie ist meist geheim und verdeckt, sodass sie von außen nicht als solche erkennbar ist.
Dauert eine Affäre länger an, ist es keine mehr – sondern ein Verhältnis. Ein bekanntes Beispiel für eine langjährige, emotionale Affäre, in der beide verheiratet waren, ist das frühere Verhältnis zwischen dem englischen König Charles und seiner Frau Camilla. Leidenschaftliche Affären können auch kurz, knackig und vom Hunger nach Sex geprägt sein.
Wie lange eine Affäre statistisch dauert, lässt sich pauschal nicht sagen – von wenigen Sextreffen (keine One-Night-Stands!) bis zu einem jahrelangen Verhältnis ist alles möglich. Allerdings sind die Beteiligten nicht miteinander befreundet, wie es bei einer Freundschaft Plus der Fall ist.
Sexuell, emotional oder beides? Unterschiedliche Arten und Phasen von Affären
Eine Affäre bedeutet nicht immer eine Sexbeziehung, denn eine solche Liason kann auch rein emotionaler Natur sein. In einer Affäre, in der Gefühle die (einzige) Rolle spielen, wird in verschiedenen Phasen aus einer Bekanntschaft oder anfänglich platonischer Freundschaft durch intensiven Kontakt „mehr”. Die emotionale Affäre wird genauso verheimlicht wie die sexuelle, weil man miteinander sehr intime Dinge austauscht – von denen ein vermeintlicher Partner nichts wissen sollte. Bald weiß die emotionale Affäre besser über einen Bescheid als der (Ehe)partner – wenn beide verheiratet oder in einer Beziehung sind.
Bei einer rein sexuellen Affäre liegt der Fokus auf dem sexuellen Vergnügen und der Befriedigung, während Emotionen und tiefere Gefühle kaum eine Rolle spielen – es geht um Sex, das Ausleben von Fantasien und Wünschen. Die Vibes im Bett stimmen und beide Seiten haben keinen Bedarf an einer romantischen oder emotionalen Beziehung. In diesem Fall kann eine Affäre ohne Gefühle jahrelang funktionieren.
Kommt beides zusammen: Jackpot! Wenn eine Affäre auf sexueller und emotionaler Ebene läuft, kann sie unter Umständen das Potenzial für eine Partnerschaft haben. Aus einer Affäre wird dann Liebe.
Ob eine Liebschaft auf emotionaler oder sexueller Ebene schlimmer ist, hängt von der Perspektive ab. Häufig finden Männer die sexuelle Affäre bei ihrer Partnerin schlimmer, für Frauen ist es hingegen oft der größere Horror, wenn ihr Partner sich emotional zu einer anderen Person hingezogen fühlt.
Warum entsteht eine Affäre?
Eine Affäre passiert selten zufällig! Auch wenn man das bei zahlreichen Hollywood-Filmen, wo sich bspw. die Affäre am Arbeitsplatz eher zufällig zwischen den Protagonisten anbahnt, suggeriert bekommt.
Auf die Frage hin, warum Menschen Affären starten, nennt der Diplom-Psychologe Roland Kopp-Wichmann im Interview mit der Zeitschrift Freundin verschiedene Gründe: „Einer, den ich sehr wichtig finde: Wir sind biologische Wesen. Der Hauptzweck der Evolution ist nun mal die Arterhaltung, und das spielt bei der Sexualität sehr stark mit rein.” Wir wollen uns fortpflanzen, und dabei spielt Liebe erst einmal keine große Rolle. Viele Kulturen leben polyamor oder polygam – im Westen herrscht allerdings Monogamie vor. Diese steht laut Kopp-Wichmann allerdings entgegen unserem kulturellen Erbe.
Ein weiterer Grund ist, dass „Liebe und Sexualität nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben.” Toll, wenn beides mit einem Menschen zusammenkommt – aber nur weil man ihn liebt, gilt das sexuelle Interesse nicht zwangsläufig nur dieser Person. Das ist auch der Grund, warum es verschiedene Arten gibt: Affären können mit einer bekannten, befreundeten oder fremden Person entstehen.
Letzteres ist der Fall, wenn man bewusst nach einem Sex-Abenteuer sucht. Eine Affäre findet man auf entsprechenden Affäre-Portalen und Sexdating-Seiten. Bahnt sich etwas zwischen Männern und Frauen an, die sich bereits kennen, gibt es zu Beginn eine Spannung, eine Anziehung, der die beiden (heimlich!) nachgeben. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist es eine Affäre!
Diese Gründe haben Männer und Frauen für eine Affäre
Wer eine Affäre anfängt, hat Gründe dafür. Männer haben laut Paartherapeut Eric Hegmann andere als Frauen, denn laut seiner Aussagen im Interview mit Brigitte „suchen Männer Nähe durch Sex und Frauen brauchen Nähe für Sex.” Es geht also um den Wunsch nach Nähe: „Fehlen Nähe und Bindung in der Beziehung, werden diese an anderer Stelle gesucht. Im Umkehrschluss lässt sich sagen: Distanz zwischen den Partnern schafft die Voraussetzung, dass das Bedürfnis nach Nähe mit anderen entsteht.”
Überraschenderweise geht es bei Affären, wenn Männer und Frauen verheiratet oder vergeben sind, nicht um Sex. Eine Affäre hat laut US-Wissenschaftlern folgende Gründe, die Paartherapeut Dr. Gary W. Lewandowski in einem Fachartikel auf „Psychology Today” beschreibt: Zum einen steckte bei den fast 500 Befragten Wut hinter einer außerehelichen Affäre, dicht gefolgt vom Wunsch nach einem Egoboost. Mangelnde Liebe und Loyalität des Partners, der Wunsch nach Abwechslung und Abenteuern sowie eine gefühlte Vernachlässigung zählten zu den Gründen. Als Schlusslicht nannten die Befragten sexuelles Verlangen und die Gunst der Stunde für eine Affäre.
Für Singles sind Affären eine gute Alternative zu festen Partnerschaften. Unverbindlicher Sex und ein hoher Vergnügungsfaktor ohne schlechtes Gewissen sind die Hauptgründe. Ein weiterer Pluspunkt: Erotische Treffen mit Affären sind für Singles weniger zeitaufwendig als Beziehungen. Außerdem bergen Affären die Hoffnung, dass sich daraus etwas Festes entwickeln kann, wenn die Chemie auf allen Ebenen stimmt: Man kauft nicht die Katze im Sack.
Erleben Frauen Sex-Affären anders als Männer?
Wie Menschen Affären erleben, ist individuell und lässt sich schwer am Geschlecht festmachen. Beide Geschlechter können sich jederzeit in ihren Sex-Affärenpartner verlieben und eine tiefe emotionale Verbindung eingehen. Das gilt auch für intensive leidenschaftliche Emotionen, die durch gegenseitiges Verlangen ausgelöst werden, sowie für negative Gefühle. Denn da Affären oft mit Untreue und Geheimhaltung einhergehen, können sowohl Männer als auch Frauen starke Schuldgefühle entwickeln.
Affären können zu Verwirrung führen, insbesondere wenn Menschen zwischen ihrer Affäre und ihrer bestehenden Beziehung hin- und hergerissen sind. Dann entsteht ein Gefühlschaos. Sowohl Männer als auch Frauen haben Schwierigkeiten, in dieser Situation eine Entscheidung zu treffen. Grundsätzlich ist nicht das Geschlecht entscheidend, sondern Faktoren wie Risikofreude, ob man bei einer Affäre ein schlechtes Gewissen hat und wie groß die Abenteuerlust ist.
Laut der oben genannten Studie haben Frauen längere Affären als Männer. Ein möglicher Grund: Männer suchen sich eine Sex-Affäre, weil ihnen zu feste Bindungen Angst machen, und Frauen wollen feste Bindungen aufbauen. Klappt das nicht mit dem eigenen Partner, dient die Affäre als Bindungsperson. Affären von Frauen seien auch emotional befriedigender als für Männer.
Tipps, mit einer Affäre umzugehen
Wer eine emotionale und sexuelle Affäre mit einer verheirateten Person hat und daraus keine Beziehung machen will, sollte alsbald die Reißleine ziehen. Früher oder später wird die heimliche Affäre auffliegen und jede Menge Schuldgefühle und negative Emotionen auslösen. Egal, wie gut der Sex mit der Affäre ist: Wenn's am schönsten ist, sollte man aufhören – das gilt allerdings nicht, wenn beide Single sind und nichts an ihrem Beziehungslabel ändern wollen. Ist das nicht der Fall, sollte man aber eine Entscheidung treffen.
Ob eine Ehe nach einer Affäre wieder funktionieren kann, hängt zum einen davon ab, wie lange es dauert, eine Affäre zu verzeihen, wie offen und ehrlich beide Partner kommunizieren und ob der Gehörnte dem Betrüger verzeihen kann. Hat man selbst eine Affäre, sollte man sie persönlich beichten, bevor der Partner über den Buschfunk davon erfährt. Mit Ehrlichkeit, Reue und Transparenz erhöht man seine Chancen auf ein Happy End der Beziehung, denn eine Affäre muss nicht das Ende der Partnerschaft oder Ehe bedeuten. Damit das klappt, sollte man den Forderungen des Betrogenen nachgehen und die Affäre beenden.
Das Bauchgefühl ist oft der beste Ratgeber, wenn man das Gefühl hat, der Partner könnte eine Affäre haben. Kommen zu dem miesen Gefühl noch Anzeichen wie emotionaler Rückzug, Heimlichtuerei, Unzuverlässigkeit, Veränderungen im Liebesleben, auffälliges Verhalten oder heimliche Kommunikation mit dem Handy dazu, ist die Sache meist klar. Pauschalisieren lassen sich solche Anzeichen jedoch nicht: Unbedingt darüber reden, bevor man Anschuldigungen macht!