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Swinger-Sex: So wild geht es auf Swingerpartys zu!

Frau hat erotische Stunden im Swingerclub
Swingerpartys ermöglichen Swinger-Pärchen erotische Stunden untereinander oder mit anderen Menschen. Foto. IMAGO / Hans Lucas

Ein schummeriger Club und halbnackte Menschen, die wahllos miteinander Sex haben: Klischees zu Swingerclubs und Swingerpartys gibt es wie Sand am Meer. Aber was ist da wirklich dran und was ist überhaupt ein Swinger? Hier kommen die Fakten rund um die Swinger Community und die Gründe, warum Swingen für Paare ein tolles Erlebnis sein kann. 

Was ist ein Swingerclub und was bedeutet Swingen?

Das Wort „Swinger”, englisch für schwingen oder sich hin- und herbewegen, hat sich im 20. Jahrhundert für Menschen etabliert, die unterschiedliche Sexualpartner hatten oder ihre Sexualität frei und offen lebten. 

Als Swinger bezeichnet man heute aber nicht nur polygame Paare, die gerne Sex mit anderen Menschen haben, ohne gleich eine Beziehung mit ihnen zu führen, sondern auch Singles, die auf einer Swingerparty oder innerhalb einer Swinger Community Spaß mit mehr als einer Person haben wollen.

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In einem Swingerclub können sich Paare (und Singles) mit Gleichgesinnten treffen, Sex haben oder sich einfach inspirieren lassen. Auf einer Swingerparty muss niemand Sex mit dem Partner oder anderen Personen haben! Das Motto beim Swingen ist nicht umsonst „Alles kann, nichts muss”. Swingen bedeutet neben Sex auch, neue Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen, bevor es zum Liebesspiel kommt – oder auch nicht.

Was ist der Reiz am Swingen?

Swinger-Spiele sind nicht nur heiß für Poly-Pärchen, sondern auch für monogame Paare, die frischen Wind in ihr Liebesleben bringen wollen und offen für sexuelle Abenteuer sind. Der Reiz am „Swinger Life” liegt neben den sexuellen Kontakten auch an den voyeuristischen und exhibitionistischen Aspekten eines Swinger-Events. Viele Paare wollen „nur” zuschauen oder genießen es, wenn Fremde ihnen beim Liebesakt zusehen. Was in der Öffentlichkeit gar nicht geht, ist auf Swingerpartys total normal.

Zwei Leute haben Swinger Sex
Immer mehr junge Menschen entdecken den Swinger-Lifestyle für sich. Foto: IMAGO / Hans Lucas

Die deutsche Soziologin Miriam Venn beschreibt in ihrer Doktorarbeit „Paare in der Swingerszene — Ethnographie einer modernen Lebenswelt“, dass Swingen sich vom Klischee der dunklen Kellerclubs, in denen „Leute über 40 in Lack und Leder herumspringen und es nur um Sex mit einer anderen Person geht”, verabschiedet haben. Stattdessen sind es vor allem Paare um die 30 Jahre, die den Lifestyle für sich entdeckt haben. 

Umfrage ergibt: Swinger sind im Durchschnitt 35 Jahre alt

In einer Community-Umfrage von poppen.de unter 27.000 Mitgliedern, gaben 37,5 Prozent der befragten Paare an, dass sie „ab und zu“ einen Swingerclub besuchen. 13,4 Prozent feiern sogar mehrmals im Monat frivole Partys.

Eine Umfrage des Lifestyle Resorts „Spice Lanzarote“ unter 3026 Swingern ergab, dass ein Dreier, Gruppensex, bisexuelle Erfahrungen, Exhibitionismus und Cuckold (oder Cuckqueen) zu den deren beliebtesten Fantasien gehören. 50 Prozent der aktiven Swinger haben sich diese jedoch noch nicht erfüllt – ganz vorn mit dabei ist der Dreier. Diesen Traum haben sich aber bereits 40 Prozent der befragten Spanier erfüllt. 37 Prozent der Italiener und 34 Prozent der Deutschen hatten bereits Gruppensex während eines Swinger-Treffens. Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren. 

Der Club als Swing-Location ist übrigens bei 89 Prozent der swingenden Deutschen der „place to be”, um sich sexuell mit anderen Menschen auszuleben. Aber es gibt Alternativen, die der Clubszene Konkurrenz machen. Die eigenen vier Wände oder die der anderen Swinger werden immer beliebter – wahrscheinlich, weil es dort intimer zugeht als in einer Swinger Bar. 30 Prozent der befragten Spanier und 27 Prozent der Belgier gehen gar nicht in Clubs. 

Gibt es den einen Swinger-Typ?

Wer Erfahrungen im Swinger-Lifestyle sammeln möchte, sollte einem polygamen Beziehungsstil gegenüber aufgeschlossen sein. Swingende Paare sollten das Thema „Eifersucht” im Griff haben und klare Grenzen setzen, die für beide bei einem Swinger-Event gelten. 

Männer und Frauen auf einer Swinger Party
Bei Swingern handelt es sich vorrangig um sexpositive und sexuell offen eingestellte Paare. Foto: Kopytin Georgy – Shutterstock.com

Volljährige, sexpositive und sexuell offen eingestellte Paare mit einer vertrauensvollen Beziehungsdynamik machen meist gute Erfahrungen. Kleine Beruhigung: Bei der „Spice Lanzarote“-Umfrage gaben 92 Prozent der Swinger an, dass Swingen ihre Beziehung nicht gefährdet – im Gegenteil! 90 Prozent sind sich sicher, dass es ihre Paarbeziehung stärkt. 

Wer sich als Single ins Swinger-Leben stürzen möchte, sollte darauf achten, dass alleinstehende Männer meist mehr in Clubs und bei Events bezahlen. So wird ein Männerüberschuss vermieden. Außerdem möchten viele Swinger-Paare lieber mit anderen Paaren „verkehren” und stehen nicht auf Singles beim Sex. Außerdem werden die meisten Partys ausschließlich für Paare ausgerichtet. 

Lust auf Swingen: Wie sagt man es dem Partner?

Der Reiz, selbst zu swingen, ist da. Aber der Mut, dem Partner diesen Traum zu gestehen, fehlt? Keine Sorge! Am besten fällt man nicht gleich mit der (Club-)Tür ins Haus, sondern checkt die Lage beim Partner. Zum Beispiel bei einem Glas Wein auf der Couch oder, wenn die Stimmung sexuell aufgeladen ist. 

Neugierde kommt als Grund besser beim Partner an, als Sex mit Fremden zu wollen – vor allem, wenn der andere zu Eifersucht neigt. Und wer weiß: Vielleicht hat der Partner bereits dieselbe Idee und traut sich bloß nicht, es anzusprechen.

Außerdem sollte man sich nicht von den Swing-Klischees abschrecken lassen, sondern offen für die Erfahrung sein. Das weiß auch Bloggerin und Autorin der „Swinger-Bibel” Lotta Frei und verrät im Interview mit egoFM: „Ich war das erste Mal vor 2 Jahren in einem Swingerclub. Es war eine lebensverändernde Entscheidung.” 

Moderne Swingerclubs schaffen eine ganz eigene Welt und sind Orte voller Möglichkeiten, in denen niemand Sex haben oder sofort nackt sein muss. Was man laut Lotta dort zeigt und wie weit man geht, ist jedem selbst überlassen. Diesen Umstand sollte man mit dem Partner vor dem ersten Besuch im Swingerclub besprechen. 

Hier knüpft man Swinger-Kontakte

Clubs und Bars sind tatsächlich die einfachste Möglichkeit, um Gleichgesinnte kennenzulernen. Die passende Location findet man online in Swingerclub-Verzeichnissen und Swinger-Foren, hier gibt es auch Treffs extra für BDSM-Swinger-Pärchen. Auf speziellen Swinger-Kontaktbörsen kann man Swinger-Newbies und Profis kennenlernen, die einen beim ersten Besuch begleiten. 

Allerdings wird man auf Swinger Events keine Prostituierten treffen oder buchen können. Auf seriösen Partys ist Paysex verpönt. Mit einer Ausnahme: Der Veranstalter kündigt die Präsenz der Damen an.

BDSM Swinger Club
Swinger-Pärchen mit BDSM-Vorliebe treffen in entsprechenden Clubs auf Gleichgesinnte. Foto: IMAGO / BildFunkMV

Außerdem gibt es spezielle Plattformen für BDSM-Swinger, die ihre bizarren Leidenschaften mit anderen Paaren ausleben möchten. Und wer mutig ist, fragt einfach Freunde, ob sie nicht Lust auf eine Swingerparty haben! 

Übrigens: Eine umgedrehte Ananas gilt als Swinger-Geheimsymbol und ist ein Zeichen dafür, dass man offen für einen Partnertausch ist.  

Wie läuft eine Swingerparty ab?

Auf einigen Swingerpartys gibt es „Swinger-Paten”, die den Newbies bei ihrem ersten Besuch zur Seite stehen. Aber auch allein finden sich die meisten Pärchen schnell in die Swinger-Community ein. 

Das Outfit für den Swinger-Abend gibt der Veranstalter vor – als Motto oder Dresscode beispielsweise. Alltägliche Kleidung ist beim Swingen verboten. Diese kann man in einem Spind lagern und sich in einer Umkleide in Ruhe umziehen und den letzten Feinschliff für den Abend vornehmen. In guten Clubs bekommen Neulinge eine Führung und werden mit den Regeln vertraut gemacht. Das gilt auch für private Swingertreffen. 

Die Eintrittspreise liegen zwischen 50 und 150 Euro – je nach Event und Location. Im Preis ist der Eintritt und oft ein All-You-Can-Eat-Buffet enthalten. Bevor man sich mit maximaler Erregung ins Getümmel stürzt, sollte man sich umschauen und Kontakte an der Bar oder am Buffet knüpfen und die Location unter die Lupe nehmen. Trifft man sich zu einer privaten Swingerparty, connectet man ohnehin erstmal. 

Wildes „Rumgevögel” gibt es laut Lotta Frei und Clubbesitzerin Sina eher selten, wie die beiden im Interview mit egofm.de verraten. Laut den beiden Expertinnen geht es neben Sex vielen Swingern um Liebe und Freundschaften. Viele Besucher möchten sich erst ganz normal kennenlernen, und auch, wenn es zum Sex kommt, spielen Emotionen, Gefühle und Verliebtsein eine Rolle. 

Die goldene Regel beim Swingen: respektvoll und wertschätzend sein

Die wichtigste Regel beim Swingen: ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander! Dazu gehören auch die gängigen und selbstverständlichen Benimmregeln. Ein Nein ist immer ein Nein und sexuelle Handlungen passieren nie ohne Zustimmung! Außerdem gehört es zum guten Ton, beim Swingen immer ein Kondom zu verwenden und auf Hygiene zu achten, wenn man die Spielbereiche nutzt — das gilt in jeder Location.

Mann möchte Frau Swinger treffen
Respekt und Wertschätzung sind beim Swingen die goldene Regel — aufdringliche und betrunkene Gäste werden vom Sicherheitspersonal dagegen rausgeworfen. Foto: Wallenrock – Shutterstock.com

Wer Sex haben will, sollte dafür nur die dafür vorgesehenen Bereiche nutzen und nicht am Büfett übereinander herfallen. Aufdringliche, betrunkene Gäste werden vom Sicherheitspersonal vor die Tür gesetzt. Man sollte sich also nicht vollaufen lassen und es mit dem Mut-Antrinken nicht übertreiben. Was im Detail an diesem Abend passiert, ist jedem selbst überlassen und ergibt sich meist von selbst. 

Swingen ist mehr als Sex!

Das „Swinger Life” ist eine eigene Welt, in der es um mehr als schnellen Sex mit fremden Menschen geht. Es ist eher eine Community aus Menschen, die offen ihre Sexualität leben wollen – gemeinsam mit ihrem Partner – und über die monogamen Beziehungsstrukturen hinausgehen wollen. Nicht umsonst gibt es Swingerhotels, Swinger-Bars und sogar Swingerurlaube, in denen sich Paare frei ausleben können. 

Die Meinungen und Erfahrungen gehen dabei auseinander: Swingen ist nicht für jeden das Richtige. Paare sollten sich vor einem Swinger-Abenteuer über Dos und Don’ts klar sein und nach dem Abend über das Erlebte sprechen. Aftercare ist beim Swingen wichtig, damit niemand Frust schiebt oder ein gebrochenes Herz kassiert. Dinge, die am Swing-Abend passieren, bleiben auch dort und sollten nicht mit in den Beziehungsalltag genommen werden.

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Autor: Vivien Schadewaldt

Vivien Schadewaldt ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Autorin. Sie ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ auf Spotify.

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