Die News gingen um die Welt: Schweden akzeptiere Sex als offizielle Sportart und die erste Europäische Meisterschaft im Matratzensport stehe in den Startlöchern. Doch auf Nachfrage wollte der schwedische Sportverband davon nichts wissen. Nun steht fest: Auch wenn in Schweden der Liebesakt nicht offiziell als Sport anerkannt wird, findet dort derzeit eine Sex-EM statt.
Die Sex-EM geht um die Welt
Es begann mit einer Nachricht in einer der größten Zeitungen Indiens: Schweden erkenne Sex als Sportart an. Die Times of India zitierte Dragan Bratic, den Gründer der „Swedish Sex Federation“ (SSF), laut newschecker.in wie folgt: “Wie bei jeder anderen Sportart auch, braucht es Training, um beim Sex die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dementsprechend ist es nur logisch, dass Leute beginnen, auch in dieser Disziplin gegeneinander anzutreten.“
Die erste Europäische Meisterschaft sei für Juni diesen Jahres geplant. Über Asien gelangte die Neuigkeit nach Europa und in die ganze Welt. Ziemlich schnell wurden auch vermeintliche Details bekannt: Teilnehmer aus 16 Ländern seien eingeladen, in 45- bis 60-minütigen Sessions gegeneinander anzutreten.
Bewertet würden die Leistungen von einer Jury nach erotischen (Verführung, Körpermassage, Erkundung der erogenen Zonen, Vorspiel, Oralsex, Penetration), körperlichen (Ausdauer, Anzahl der Orgasmen) und ästhetischen Kriterien (körperliche Erscheinung, Ausführung der Pose, Kreativität beim Stellungswechsel).
Sex ist keine anerkannte Sportart
Erstaunlich ist jedoch: Der Schwedische Sportverband hat die Bewerbung der „Swedish Sex Federation“ abgelehnt. Eine öffentliche Stellungnahme erklärt, dass ein Antrag zwar rechtzeitig vorgestellt, jedoch unvollständig war.
Mittlerweile zeigt sich der Schwedische Sportverband auch zunehmend genervt von den Gerüchten, da sie den Sport in Schweden diskreditiert sieht. „All diese Informationen sind falsch“, äußerte sich ein Sprecher gegenüber der Deutschen Welle.
Veranstalter übt Sex-EM in Eigenregie aus
Dragan Bratic, der selbsternannte Präsident der EM, gibt dennoch nicht auf. Der Besitzer mehrerer Stripclubs hat eine Website aufgezogen, um seine Swedish Sex Federation bekannter zu machen. Hier finden sich neben Argumenten, warum Sex als Sport gelten sollte, auch die Wettbewerbsregeln.
Noch deutlicher wird es auf dem Twitter-Profil „Life Sex House Official“. Hier findet man eindeutige Hinweise, dass das Event doch keine reine Erfindung ist. Am 9. Juni startete die Erotik-EM mit einem Tag Verspätung und die ersten Aufnahmen kursierten auf Twitter. Diese erinnern jedoch eher an eine große Sex-Party als an einen harten Sport-Wettkampf.
Zu sehen sind weibliche und männliche Pornodarsteller und Erotikmodels unterschiedlicher Herkunft. Beispielsweise tritt für Großbritannien die Pornodarstellerin Lara Lee an, für die Ukraine geht Talia Mint ins Rennen, OnlyFans-Model Selva Lapiedra vertritt Spanien, Pornstar Marija Zadravec kämpft für Kroatien, OnlyFans-Girl Ann Joy für Finnland und Portugal wird von der Darstellerin Sexy Lexy repräsentiert.
Sport-Event entpuppt sich als Livestream aus Sex-WG
Ob und von wem Deutschland bei der Sex-EM vertreten wird, verrät der Twitter Account jedoch noch nicht. Das Event kann über den Livestream des Sexcam-Portals „Life Sex House“ in den nächsten Tagen weiterverfolgt werden.
Der Stream erinnert stark an eine pornografische Reality-Show. Die Zuschauer haben Zugriff auf Kameras aus unterschiedlichen Räumen einer internationalen Sex-WG und können die Leistungen der Darsteller bewerten. Ganz erfunden ist die Sex-EM also nicht, wie hart und professionell der Wettkampf ist, müssen Sportfans aber wohl selbst beurteilen.