Sex in der Öffentlichkeit hat für viele Paare den Reiz des Verbotenen. Aber wie sieht die Rechtslage in Deutschland eigentlich aus? Ist öffentlicher Sex erlaubt oder verboten? Und welche Strafen drohen, wenn man in flagranti erwischt wird?
Ist Sex in der Öffentlichkeit in Deutschland erlaubt?
Um diese Frage zu klären, ist ein Blick ins Strafgesetzbuch notwendig. Dort ist die Sachlage glasklar per Gesetz beschrieben. Paragraph 183a hält nämlich unmissverständlich fest: „Wer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft […].“
Ganz schön risky.
Welche Strafen drohen, wenn man beim Public Sex erwischt wird?
Keine Panik! In der Regel wandert niemand, der bei einem Schäferstündchen im öffentlichen Raum erwischt wird, sofort für ein Jahr ins Gefängnis. Die Strafen können trotzdem unangenehm sein. Damit ihr einen besseren Eindruck bekommt, was euch im Falle einer Anzeige droht, haben wir einige besonders interessante Fälle und Urteile zusammengefasst.
Beim Sex in der Kirche erwischt
Dieser Fall sorgte in zahlreichen Medien für große Aufmerksamkeit: Ein Polizist aus Oberbayern hatte mit seiner Partnerin Sex auf der Empore eines Gotteshauses.
Blöd nur: Zeitgleich fand in der Kirche ein Rosenkranz-Gebet statt – und die Betenden fanden die Lustgeräusche des Paares alles andere als lustig. Der Pfarrer erstattete Anzeige. Der Polizist wurde daraufhin vom Dienst suspendiert und musste 8.000 Euro Strafe zahlen.
Öffentlicher Sex im Schwimmbad
Ein junges Paar aus Augsburg vergnügte sich leidenschaftlich in der „Erlebnisgrotte“ der örtlichen Therme. Unter Wasser soll es auch zum Sex gekommen sein. Unterwasser-Überwachungskameras sollen alles gefilmt haben.
Der Bademeister erstattete daraufhin Anzeige. Und die Strafe des Gerichts hatte es in sich: Laut Süddeutscher Zeitung wurde der junge Mann zu zwei Wochen Arrest verurteilt, während der jungen Frau ein Wochenendarrest sowie 32 Stunden Hilfsdienste auferlegt wurden.
Public Sex in der S-Bahn
Auch ein Pärchen, das sich in der Mittagszeit oral in einer Berliner S-Bahn vergnügte, musste tief in die Tasche greifen. Laut dem Portal anwalt.de bekam der Mann eine Geldstrafe in Höhe von zwei Monatsgehältern auferlegt, während seine Partnerin weitere 3.900 Euro zahlen musste.
Insgesamt kostete die schnelle Nummer im Berliner ÖVP also 7.500 Euro – Gerichts- und Anwaltskosten noch nicht miteingerechnet.
Wann ist Sex in der Öffentlichkeit straffrei?
Grundsätzlich gilt: Öffentlicher Geschlechtsverkehr ist nur dann strafbar, wenn er von anderen Menschen gesehen und auch angezeigt wird.
Legt es ein Paar aber nicht ausdrücklich darauf an, von anderen erwischt zu werden, z. B. weil es sich tief in einen Wald zurückzieht oder es diskret im Auto auf einem abgelegenen Parkplatz treibt, so greift der Tatbestand „in der Öffentlichkeit“ nicht. Die Akteure bleiben straffrei.
So sind die Gesetze zu öffentlichem Sex in anderen Ländern
Sex an öffentlichen Orten kann nicht nur in Deutschland ziemlich teuer werden. Auch in anderen Ländern gelten Gesetze, die eine empfindliche Geldstrafe oder sogar Gefängnis nach sich ziehen.
Im benachbarten Österreich werden öffentliche sexuelle Handlungen mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu 6 Monaten geahndet. Während Portugal im Falle von öffentlichem Sex eine Geldstrafe mit 120 Tagessätzen ansetzt, drohen einem in Frankreich schnell bis zu 15.000 Euro Strafe. Und auch Italien versteht keinen Spaß mit freizügigen Liebhabern: Hier drohen Paaren sogar bis zu 2 Jahre Gefängnis.
Aber immerhin: Im niederländischen Vondelpark in Amsterdam ist Sex in der Öffentlichkeit erlaubt – zumindest wenn der Akt diskret und in den späten Abendstunden stattfindet.
Öffentlicher Geschlechtsverkehr bleibt riskant
In fast jedem Land gibt es Gesetze bezüglich Sex an öffentlichen Orten. Doch zur Wahrheit gehört auch: Wegen einem öffentlichen Schäferstündchen im Freien wurde (zumindest in Westeuropa) noch niemand verhaftet. In den meisten Fällen ist es mit der Zahlung einer Geldstrafe getan.
Doch damit es soweit gar nicht erst kommt, lohnt es sich, vorab auf Nummer sicher zu gehen, und einen Ort zu suchen, an welchem öffentlicher Sex diskret und heimlich stattfinden kann.