Es knistert gewaltig, die Funken sprühen und ihr könnt die Augen nicht voneinander lassen: Sexuelle Anziehungskraft hat etwas Faszinierendes, fast schon magnetisches an sich. Plötzlich erweckt eine ganz bestimmte Person deine Aufmerksamkeit und du kannst dir nicht erklären, warum sie so attraktiv auf dich wirkt. Wir verraten dir, wie sexuelle Anziehung entsteht und wie sie sich anfühlt.
Was ist sexuelle Anziehung?
Per Definition handelt es sich um ein Gefühl der Anziehungskraft oder des Verlangens, das du zu anderen aufgrund ihrer sexuellen Merkmale empfindest. Diese Anziehung ist bei Mann und Frau verschieden und bezieht sich auf körperliche, emotionale und psychologische Aspekte. Die erotische Ausstrahlung ist ein komplexes Phänomen, fast schon ein Mysterium.
Eine extreme körperliche Anziehung bezieht sich meistens auf äußere Merkmale wie Aussehen, Körperbau und Gesichtszüge. Eine sehr starke sexuelle Anziehung kann aber auch passieren, wenn dich Persönlichkeitsmerkmale, Verhalten, Körpersprache, Humor und emotionale Intelligenz bei einer Person richtig catchen.
Die erotische Anziehung erkennst du auch daran, wenn du beim Gedanken an die Werte, Interessen und Überzeugungen einer Person Herzrasen bekommst – im positiven Sinne. Natürlich spielen auch deine persönlichen Vorlieben, deine kulturelle Prägung und deine individuellen Erfahrungen mit bestimmten Menschen eine Rolle.
So funktioniert sexuelle Anziehungskraft
Wie wichtig sexuelle Anziehung ist, lässt sich am besten evolutionär erklären, denn wenn sie fehlt, wird kein Nachwuchs produziert. Aus evolutionärer Sicht basiert die erotische Anziehungskraft auf biologischen und evolutionären Faktoren, die auf bestimmte Merkmale wie Fortpflanzungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit hinweisen.
Glaubt man Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, dann wird die sexuelle Anziehung auf den ersten Blick durch unbewusste Triebe und unterdrückte Wünsche beeinflusst. Ergo: Du fühlst dich nur zu Menschen hingezogen, die deine unbewussten Wünsche erfüllen können. Aus der Attraktivitätsforschung weiß man, dass Merkmale wie Symmetrie im Gesicht oder körperliche Fitness sexuelle Anziehung erzeugen – das gilt für Männer und Frauen.
Diese und andere körperliche Merkmale deuten auf einen hohen Testosteronspiegel bei Männern und einen hohen Östrogenspiegel bei Frauen hin – was als sexuell attraktiv empfunden wird. Aber auch die passenden Pheromone sorgen für Anziehung. Das sind die individuellen Sexuallockstoffe, die jeder Mensch besitzt und die darüber entscheiden, ob du dein Gegenüber „riechen“ kannst. Es ist also möglich, erotische Anziehung zu empfinden ohne Liebe, Partnerschaft oder Ehe.
Unterschied zwischen erotischer Anziehung und Liebe
Du fragst dich bei deinem Partner, ob es Liebe oder nur sexuelle Anziehung ist? Dann hilft dir der Fakt, dass Liebe eine bewusste Entscheidung ist, die auch bleibt, wenn die sexuelle Anziehungskraft schwindet. Erotische Anziehung hingegen funktioniert einwandfrei ohne Liebe, weil sie durch die genannten Faktoren beeinflusst wird und keine bewusste Entscheidung ist.
Die Kombination ist natürlich ein Jackpot, wie auch Paartherapeut Eric Hegmann weiß: „Und letztlich verlieben wir uns nur in einen Menschen, der uns sympathisch ist. Wenn dann noch sexuelle Anziehungskraft hinzukommt, kann sich das wie die Liebe auf den ersten Blick anfühlen.“
So erkennst du sexuelle Anziehung bei Mann und Frau
Unsicher, wie sich erotische Anziehung wirklich anfühlt? Dann solltest du auf diese Anzeichen achten. Wie sie entsteht, findest du heraus, wenn du die folgenden Symptome bemerkst.
Augenkontakt: Wenn du den hältst, ist die Anziehung immer beidseitig. Dabei sind mehrere Gehirnbereiche aktiv und die Unterschiede verschwinden, während die Gemeinsamkeiten sichtbar werden.
Spiegelung: Wer sich angezogen fühlt, ahmt die Bewegungen des anderen nach. Bei Paaren ist Spiegelung ein Zeichen für Empathie, Vertrauen und Verbundenheit.
Suche nach Nähe: Je mehr Zeit man mit einer Person verbringt, desto sexuell anziehender wirkt sie. Die erotische Anziehungskraft wächst oder du verliebst dich sogar.
Ähnlichkeiten: Du wirst von Personen angezogen, die dir ähnlich (nicht gleich) sind und je mehr Ähnlichkeiten du erkennst, desto anziehender findest du den Menschen.
Erröten: Wenn jemand auf dich steht, wird er in deiner Gegenwart rot. Das Erröten lässt einen zudem attraktiver wirken – und es kann nicht versteckt werden.
Geruch: Wenn du neben einer Person stehst und du dir nicht erklären kannst, woher die sexuelle Anziehung kommt, liegt das vermutlich am Geruch – genauer gesagt an einem Mix aus Pheromonen, Deo, Parfüm oder Lotion.
Stimme: Senkt jemand im Gespräch mit dir seine Stimme, findet er dich erotisch, denn dunkle Stimmen wirken attraktiv – besonders auf Frauen.
Das kannst du tun, wenn alles passt, nur die sexuelle Anziehung fehlt
Mit deinem Partner passt eigentlich alles, nur die sexuelle Anziehung fehlt? Damit bist du nicht allein, wie Psychologin Lisa Fischbach gegenüber ElitePartner bestätigt: „Die Gründe, warum es zwischen zwei Menschen funkt, sind hochkomplex. Vieles läuft unbewusst ab. Und gerade zu Beginn bestimmt die körperliche Ebene die sexuelle Anziehung. Verlieben wir uns dann ineinander, beginnen alle damit verbundenen biochemischen Prozesse, die Ausschüttung ganz spezieller Hormone.“
Sie sorgen für Harmonie und erotische Anziehungskraft. Du blendest zu Beginn Dinge aus, die dir am anderen nicht gefallen. Diese Themen werden mit der Zeit sichtbar – und sie turnen dich ab. Auch wenn die Liebe bleibt, fehlt dann das sexuell Anziehende in der Beziehung. Die lässt sich zum Glück wieder neu ausstrahlen, wenn du weißt, was dein Partner an dir attraktiv und erotisch findet. Wie wichtig diese Anziehung in einer Beziehung wirklich ist, merken Paare erst, wenn sie fehlt. Sie ist ein wichtiges Bindemittel und sorgt für Vertrautheit und Verbundenheit.
Fehlt die körperliche Anziehung, fühlst du dich schneller zu anderen Personen sexuell hingezogen – die logische Konsequenz auf einen Mangel. Du empfindest andere Personen anziehend, trotz deiner glücklichen Beziehung.
Als Paar könnt ihr euch professionelle Unterstützung holen, um eure Lust aufeinander wiederzubeleben. Reminder: Keine erotische Anziehung füreinander zu empfinden ist ebenso schwierig für eine Partnerschaft, als wenn du für den anderen nur diese empfindest – ohne Liebe.
So kannst du deine sexuelle Anziehungskraft steigern
Um wieder mehr erotische anziehend auf deinen Partner zu wirken, kannst du ihn tagsüber mit eindeutigen Messages heiß machen, damit sich die sexuelle Spannung am Abend entladen kann. Bist du zu festgefahren, gib deinem Partner die Chance dich zu vermissen und durchbrich Gewohnheiten.
Kommunikation ist ebenfalls ein Mittel der Wahl, um die Erotik wiederzubeleben. Sprich explizit – und gerne detailliert – über deine sexuellen Wünsche. Das heizt das Kopfkino an und macht Lust auf Dinge, die ihr bisher nicht probiert habt.
Eric Hegmann empfiehlt bei beziehungsweise einen „Koitus-Verzichtsvertrag“: „Darin wird verhandelt, was es braucht, um angst- und druckfrei, absichts- und erwartungslos intimen Körperkontakt zu haben. Sie sollen sich ansehen und anfassen, ohne dass irgendetwas stattfinden muss.“ Last, but not least: Erwecke den Spieltrieb deines Partners mit Sextoys, neuen Praktiken im Bett und erotischen Experimenten, die eure Lust auf den Siedepunkt bringen.
