Ejakulieren wie im Pornofilm, mit möglichst viel Sperma – ist das überhaupt möglich? Wenn der Druck beim Orgasmus fehlt und nur wenig Ejakulat fließt, stellen sich viele Männer die Frage: Läuft da etwas falsch?
Wir klären, welche Spermamenge normal ist und wie man mehr Ejakulat produzieren kann.
Mit viel Sperma zum Höhepunkt
Beim Mann endet es meist, wenn es am Schönsten ist. Mit dem Orgasmus kommt in der Regel die Ejakulation – und die Zeit der Penetration ist für die meisten Herren vorbei. Zumindest bis zur nächsten Erektion.
Umso mehr Bedeutung bekommt der Höhepunkt zugeschrieben. Von ihm gibt es für den Mann gute – und sehr gute.
Einer der Faktoren, die einem Orgasmus die Krone aufsetzen, ist für viele Männer die möglichst starke Ejakulation. Und das, obwohl das Volumen des Samenergusses nichts mit Potenz zu tun hat, wie Sex-Experte Dirk Ludigs gegenüber Men’s Health erklärt.
„Ein ‚volles Rohr‘ verwechseln viele Männer immer noch mit toller Potenz, die mit Spermamengen aber wirklich nichts zu tun hat“, betont der Autor des Buches „Beziehungsweise Sex“ dort.
Mehr Ejakulat stärkt das Selbstbewusstsein
Doch manchmal siegt eben das Gefühl: Viele Männer fühlen sich wesentlich männlicher, wenn das Sperma in großen Mengen aus ihnen heraus schießt. Die Vorbilder in den Pornos machen es ja schließlich vor. Und wo sonst sieht der Mann im normalen Leben die Ejakulation eines Fremden, wenn nicht im Porno?
Doch im Film wird viel getrickst. In Wahrheit ist die Spermamenge des durchschnittlichen Mannes sehr überschaubar. Die Ejakulatmenge liegt beim Mann bei nur etwa 2 bis 6 Milliliter pro Orgasmus. Das sind etwa ein halber bis eineinhalb Teelöffel. Mager ist die übliche Ausbeute damit eigentlich immer, weshalb viele Männer mehr Sperma produzieren möchten.
Sperma, Spermien oder Ejakulat erhöhen?
Doch bevor es an Potenz-Cocktails oder Muskeltraining geht, müssen Männer sich erst einmal darüber im Klaren sein, woran sie eigentlich arbeiten möchten.
Sperma, Spermien und Ejakulat sind schließlich nicht dasselbe. Als Spermien werden nur die männlichen Samenzellen bezeichnet, die etwa 5 Prozent der milchig-weißen Flüssigkeit ausmachen. Zusammen mit einer Trägerflüssigkeit, dem Spermaplasma, bilden sie das Sperma. Als Ejakulat bezeichnen Mediziner hingegen die gesamte Flüssigkeit, die beim Orgasmus ausgeschieden wird.
Meist ist Sperma deshalb mit dem Ejakulat gleichzusetzen. Es gibt jedoch auch Ejakulat ohne Spermien – dazu gehört zum Beispiel auch die Flüssigkeit, welche manche Frauen beim Orgasmus absondern.
Mehr Spermien und besseres Sperma machen potent
Die Spermamenge gibt also erst einmal keinen Aufschluss über die tatsächliche Qualität des Spermas, sondern bildet nur die „Kür“ bei einem starken Orgasmus. Für die Fruchtbarkeit des Mannes ist die enthaltene Spermienmenge wesentlich wichtiger. Genauso wie die Qualität des Ejakulats.
Das Spermaplasma spielt hier eine entscheidende Rolle. Es enthält vor allem Wasser, aber auch Kalzium, Kalium, Citrat, Magnesium und Zink. Sogar etwas „Nahrung“ in Form von Fruchtzucker bekommen die Spermien mit auf den Weg.
Gleichzeitig schützt das Ejakulat die Spermien vor einem zu geringen pH-Wert. Denn das „Milieu“ der Vagina ist eigentlich ein wenig zu sauer für die kleinen Zellen.
Die Spermienmenge kann die Chance auf eine Schwangerschaft der Frau erhöhen. Je mehr der kleinen Einzeller auf den Weg geschickt werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass einer die Eizelle befruchtet.
Mögliche Ursachen für wenig Sperma beim Orgasmus
Unglaublich, aber wahr: Die Hoden leisten nur einen winzigen Beitrag zur Spermamenge. Ein Großteil der Samenflüssigkeit kommt nämlich aus dem Samenbläschen und der Prostata.
Wenn es beim Orgasmus nur noch tröpfelt, kann das unterschiedliche Gründe haben, die nicht immer direkt im Zusammenhang mit den Hoden liegen.
Ein schlechter Lebensstil beeinflusst die Menge an Ejakulat
Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, schlechte Ernährung, Übergewicht: Ein schlechter Lebensstil ist die Ursache für viele Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Aber auch für Einbußen in Fruchtbarkeit und Spermamenge.
Viele gesättigte Fettsäuren wie bei Butter, Milchprodukten, Fleisch oder Fertiggerichten erhöhen den Cholesterinspiegel – aber nicht die Spermamenge. Im Gegenteil: Ein hoher Cholesterinspiegel und Übergewicht gelten als mögliche Ursache von geringer Spermamenge.
Alter und Genetik spielen eine wichtige Rolle
Gerade bei älteren Menschen schießt das Sperma oft nicht mehr mit voller Kraft aus der Harnröhre. Das ist völlig normal und hat mit dem Hormonhaushalt des Mannes zu tun. Während die Männer mit 30 Jahren am meisten Druck hinter dem Orgasmus haben, nimmt es im Laufe des weiteren Lebens wieder ab.
Daneben gibt es altersbedingte Probleme, wenn Organe ihre Größenverhältnisse ändern, die Harnröhre blockiert wird oder ein Tumor der Prostata das Volumen des Ejakulats beeinträchtigt.
Medizinische Einflüsse können Spermamenge senken
Doch nicht nur im Alter drohen solche physischen Einschränkungen. Auch nach OPs oder der Einnahme von Medikamenten kann es zu schwachen Ejakulationen kommen.
Dazu gehört auch die Retrograde Ejakulation: Kann das Sperma nicht frei durch die Harnröhre schießen, fließt es eventuell zurück in die Blase.
Obacht ist auch bei der Einnahme von Antidepressiva oder Mitteln gegen Haarausfall geboten. Diese können sich ebenfalls negativ auf die Spermamenge auswirken.
Schädigung der Hoden beeinflusst nur Spermaqualität
Den Laptop nicht auf den Schoß nehmen, keine engen Boxershorts tragen und die Sauna meiden: Das sind gut gemeinte Tipps, wenn es um die Fruchtbarkeit des Mannes geht. Denn hohe Temperaturen schaden dem Sperma. Genauer gesagt den Spermien.
So sind zu warme Hoden zwar ein Problem für die Fruchtbarkeit, jedoch für die Spermamenge weniger von Belang. Wer allerdings einen Kinderwunsch hatte, sollte sich überlegen, vielleicht weitere Boxer-Shorts zu tragen und warme Elektrogeräte nicht zu nah an die Hoden zu lassen.
Häufige Ejakulation reduziert die Spermamenge
Der männliche Körper produziert zwar kontinuierlich Spermien und Samenflüssigkeit, doch für die „volle Ladung“ benötigt er ein wenig Zeit. So konnten Forscher feststellen, dass Männer zwar auch bei häufiger Ejakulation fruchtbar bleiben, die Anzahl an Spermien und das Volumen der Ejakulation jedoch abnehmen.
Die Probanden der Studie haben drei bis vier Mal täglich masturbiert, damit die Forscher zu diesen Ergebnissen kamen.
Mangelnder Druck durch schwache Muskeln
Es gibt einen Muskel, der für ordentlichen Druck bei der Ejakulation verantwortlich ist: der Beckenbodenmuskel.
Ist dieser Potenzmuskel nicht stark genug oder ist die Harnröhre des Mannes verlegt, gelangt eventuell nicht das gesamte Ejakulat aus der Harnröhre. Ein Teil fließt dann zurück.
Tipps, um die Spermamenge zu erhöhen
Wer unter einer dauerhaft geringen Spermamenge leidet oder einfach nur einen noch intensiveren Abschluss beim Sex erleben möchte, kann einiges tun, um seine Spermaproduktion zu unterstützen.
Umschwenken auf gute Ernährung
Gesunde Fette kommen nicht vom Schnitzel: Pflanzliche Fettquellen wie Nüsse und Avocados machen sich wesentlich besser als tierische Fette und sorgen generell für guten Blutfluss und einen gesünderen Körper. Zusätzliche Eiweiße stärken die Muskulatur gerade nach dem Sport.
Außerdem können Männer Stoffe zu sich nehmen, welche die Spermaproduktion unterstützen. Kürbiskerne, Linsen, Haferflocken und Kidney-Bohnen enthalten ordentlich Zink.
Durst mit Wasser löschen, nicht mit Alkohol
Sperma besteht zum größten Teil aus Wasser. Für eine hohe Spermamenge ist daher ein ausgeglichener Wasserhaushalt nötig. Pures Wasser oder isotonische Getränke sind am besten geeignet, damit der Körper nicht austrocknet.
Alkohol regt die Spermaproduktion hingegen nicht an. Denn das Rausch- und Genussmittel entzieht dem Körper Wasser – und sorgt insgesamt bei starkem Konsum für körperliche und psychische Beeinträchtigungen.
Gut schlafen und fit bleiben
Zur hohen Fruchtbarkeit gehört ein gesunder Körper. Und der gesunde Körper braucht ein gutes Verhältnis aus Aktivität und Ruhe. Wer seine Spermaproduktion verbessern möchte, sollte sich deshalb fit halten: Mit Sport und genügend Schlaf.
Regelmäßiger Sport steigert den Testosterongehalt und der nötige Schlaf sorgt dafür, dass der Körper sich regenerieren kann und Männer sich rundum wohlfühlen. Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Potenz.
Einfach mal keine Hand anlegen um Samenausstoß zu erhöhen
So schön Sex oder Masturbation auch ist: Wer sein Pulver ständig verschießt, kann nicht auf den großen Knall hoffen. Daher sollte man nicht zu oft ejakulieren, eine drei- bis fünftägige Abstinenz kann für wahre Wunder sorgen.
Forscher haben herausgefunden, dass die Spermamenge nach sieben Tagen am höchsten ist. Erst dann ist das Produktionslimit erreicht und der Körper fängt an, überschüssiges Sperma abzubauen und zu erneuern.
Samenerguss steigern durch Training der Potenzmuskulatur
Das Training geht sogar noch definierter: Für den Druck bei der Ejakulation ist die ischiokavernöse und bulbospongiöse Muskulatur verantwortlich. Hinter den umständlichen Fachbegriffen versteckt sich, was allgemein als Beckenbodenmuskulatur bekannt ist.
Den Beckenboden zu trainieren ist ganz einfach: Während des Sitzens können Männer einfach den Muskel anspannen, den sie nutzen würden, um den Strahl beim pinkeln zu unterbrechen. So kann Mann sogar im Büro was für den kräftigen Orgasmus tun!
Hausmittel und Präparate für mehr Sperma
Natürlich gibt es auch Hausmittel und Präparate, welche die Spermaproduktion ankurbeln sollen. Inwieweit diese tatsächlich helfen, ist jedoch umstritten. Die meisten dieser Mittel enthalten die Stoffe L-Lysin und L-Arginin sowie Zink. Maxatin ist ein häufig erwähntes Präparat, welches generell die Potenz des Mannes steigern soll.
Zu den Hausmitteln zählen hingegen u. a. Sellerie, Maca, Ginseng oder Ashwagandha, die es allesamt in Reinform, als Tabletten oder als Pulver und ähnliche Präparate zu kaufen gibt.
So funktioniert der große Samenerguss im Porno
Die Spermamenge lässt sich auch mit den besten Tipps nicht ins Unermessliche steigern. Doch wie kommen dann die teils gigantischen Mengen an Sperma im Porno zusammen? Gelegentlich wird einfach mit künstlichem Sperma gearbeitet, in anderen Fällen wenden Pornodarsteller ihr spezielles Porno-Sperma-Programm an.
So erklärt ein Pornodarsteller auf mehrsperma.de, dass es vor allem die Technik ist, die ihm zu spermareichen Orgasmen in Filmen verhelfe. Genauer gesagt: Die Zurückhaltung beim langwierigen Pornodreh.
Durch die Aufnahme von vielen verschiedenen Einstellungen, teils über mehrere Stunden, muss der Erotikdarsteller den Sex immer wieder unterbrechen. Dadurch entsteht wie bei der Start-Stop-Technik immer mehr Druck und die Spermaproduktion wird angeregt. Wenn er dann für das große Finale endlich zum Orgasmus kommt, hat sich die höchstmögliche Menge an Sperma aufgestaut.
Und das ist neben den oben genannten Tipps schon das ganze Geheimnis.
Welche Rolle spielt eine große Ejakulation für Frauen?
Der Männer-Coach Martin Rheinländer gibt zu bedenken, dass die Spermamenge regelmäßig überbewertet wird. Auf seinem Blog maennlichkeit-staerken.de schreibt er dazu: „Keine Spermamenge der Welt kann deinen eingebildeten oder tatsächlichen Mangel an echter Potenz und Männlichkeit ausgleichen. Sie wäre nicht mal die Kirsche auf der Torte.“
Schließlich möchte die Frau beim Sex auch auf ihre Kosten kommen und nicht nur zusehen, wie enorm der Orgasmus des Mannes ist. Das Verhältnis zum Sperma ist bei vielen Frauen ohnehin unterschiedlich. Die einen mögen's, die anderen verzichten gerne auf Gesichtsbesamung und Co.
Um es den Damen möglichst schmackhaft zu machen, sollten Männer auf bestimmte Speisen vor dem Sex verzichten. Spargel und Knoblauch sind ein No-Go für Geruch und Geschmack. Pfefferminz und Ananas können dem Sperma hingegen eine positive Note verleihen.
Zu wenig Sperma: Ein Fall für den Arzt?
Doch was ist, wenn alle Tipps und Tricks nicht helfen und das Sperma beim Orgasmus nur tröpfelt? Zunächst einmal heißt es, nicht in Panik zu geraten. Manche Männer produzieren eben mehr, manche weniger Sperma. Das ändert an der Qualität des Sex herzlich wenig.
Wenn das Problem jedoch dauerhaft besteht oder sogar den Kinderwunsch beeinträchtigt, sollten Männer zum Arzt gehen. Ein Urologe kann schnell und sicher ernsthafte Krankheiten ausschließen und zusätzlich nach der Ursache für das wenige Sperma suchen.
In den meisten Fällen wird er jedoch feststellen, dass Männer eben nicht so stark ejakulieren, wie es ihnen die Porno-Industrie weiß machen will.