Wer sich in einer monogamen Beziehung nicht glücklich fühlt, ist nicht allein: Eine Umfrage zeigt nun, wie viele Menschen Sex und Romantik mit mehreren Menschen teilen müssen, um sich erfüllt zu fühlen.
Viele Menschen empfinden keine sexuelle Erfüllung in monogamer Beziehung
Das Datingportal Gleichklang.de hat 1.066 Singles befragt, wie erfüllt sie sich in einer monogamen Beziehung fühlen. Herausgekommen ist, dass die romantische Vorstellung von einem sich exklusiv verpflichteten Paar nicht überall geteilt wird.
Über 12,7 Prozent der Befragten geben an, dass sie Sex mit einer einzigen Person auf die Dauer nicht glücklich macht. „Polypartnersexuell“ nennt sie Psychologe, Dating-Coach und Autor Guido Gebauer, der die Umfrage leitete. Besonders betroffen sind die Männer: Bei ihnen sind 17,9 Prozent nicht vom monogamen Sex begeistert. Unter den Frauen sind es hingegen nur 7,5 Prozent.
Auch 29,2 Prozent der Befragten, die ihr Geschlecht als nicht-binär angaben, sind nicht davon überzeugt. Allerdings gab es von ihnen nur 24 Personen in der Umfrage – ein zu geringer Wert, um repräsentative Rückschlüsse zu erlauben.
Polypartnerromantik ist ebenfalls ein weit verbreitetes Bedürfnis
Doch es geht nicht immer nur um Sex: Viele Menschen wünschen sich ebenfalls romantische Beziehungen mit mehr als einer Person – sogar mehr, als es beim Sex der Fall ist. 15,4 Prozent der Befragten sagen, dass sie romantische Erfüllung nur mit mehr als einer Person bekommen.
Auch hier äußern die Männer (19 Prozent) häufiger das Bedürfnis nach mehreren romantischen Partnern als Frauen (12,3 Prozent). Außerdem finden sich unter ihnen auch sehr viele, die durch Monogamie im Sexleben nicht glücklich werden.
Menschen können in monogamen Beziehungen unzufrieden werden
Für Experte Gebauer ist das Phänomen nichts Neues. Doch das gesellschaftliche Bild des Standards einer monogamen Partnerschaft ist nur schwer aufzubrechen. Das wäre jedoch der wichtigste Schritt für mehr glückliche Beziehungen.
„Polypartnerromantische Beziehungen werden selbst in Zweierbeziehungen immer die Sehnsucht nach romantischen Beziehungen mit weiteren Personen verspüren. Sie werden daher in Zweierbeziehungen frustriert und unzufrieden werden“, warnt Gebauer.
Gleiches gelte ebenfalls für das Bedürfnis nach Sex mit unterschiedlichen Personen: „Lassen diese Personen sich auf eine monogame Beziehung ein, werden sie mittelfristig sexuell unzufrieden und werden vermutlich eines Tages fremdgehen.“
Nicht alle Beziehungen müssen monogam sein
Dementsprechend rät der Experte, bei der Partnerwahl auf gleiche Ansichten zu achten und mit den eigenen Bedürfnissen offen umzugehen. Wer durch sexuelle Monogamie nicht glücklich wird, sollte nach offenen Beziehungen suchen – oder nach Partnern, die offen für Swinger-Beziehungen sind.
Für die Polypartnerromantiker gäbe es ebenfalls passende Beziehungsmodelle. In polyamoren Beziehungen ist es den Beteiligten erlaubt, mehrere Menschen zu lieben und mehrere romantische Partner zu haben. Das geht natürlich am besten, wenn die Partner mitziehen und ähnlich empfinden.