Wenn es Männern an ihre Fruchtbarkeit geht, wird es ernst. Die Ergebnisse einer neuen Studie mehrerer Schweizer Institute könnten dazu führen, dass sich Männer in Zukunft zweimal überlegen, wie viel Zeit sie vor dem Smartphone verbringen. Denn die Handynutzung könnte negative Auswirkungen auf die Spermamenge von Männern haben.
Spermienzahl geht drastisch zurück
In den letzten 50 Jahren soll die Anzahl von Spermien bei Männern drastisch gesunken sein. Nicht auf alle der Ursachen haben Individuen einen Einfluss, allerdings kann ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung, wenig Alkoholkonsum und ausreichend körperlicher Fitness zumindest die Spermamenge erhöhen.
Was die Menge der Samenzellen im Sperma angeht, findet sich nun ein weiterer Risikofaktor auf der Liste der schlechten Angewohnheiten: Ein Forscherteam aus Basel und Genf hat herausgefunden, dass die Spermakonzentration bei den Männern wesentlich geringer ist, die ihr Smartphone häufiger nutzen.
Hoher Smartphone-Konsum kann knapp 20 Prozent der Spermien kosten
Früher sollen Männer mit bis zu 99 Millionen Spermien pro Milliliter Sperma getrumpft haben. Diese Zahl ist in den letzten 50 Jahren jedoch auf einen Durchschnitt von 47 Millionen Spermien zurückgegangen. Unter 15 Millionen Spermien pro Milliliter wird es für Männer ziemlich eng: Etwa ein Jahr müssen sie dann probieren, eine Frau zu schwängern, bis es zum gewünschten Ergebnis kommt.
Noch ist diese Marke weit entfernt, doch vor allem Menschen mit hohem Handykonsum scheinen sich dem angenähert zu haben. Ein schweizerisches Forschungsteam hat 2886 Männer zwischen 18 und 22 Jahren zu ihren Lebensgewohnheiten befragt und deren Spermakonzentration gemessen. Die Studie fand in mehreren Perioden von 2005 bis 2018 statt.
Die Ergebnisse sind drastisch: Männer, die das Handy nur einmal in der Woche nutzten, wiesen im Durchschnitt stolze 56,5 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat auf. Wesentlich geringer fiel die Anzahl bei denen aus, die ihr Handy mehr als 20 Mal am Tag nutzten. Bei ihnen fanden sich im Durchschnitt nur 44,5 Millionen Spermien pro Milliliter Sperma.
Ursachen müssen näher erforscht werden
Eine positive Nachricht gibt es jedoch: Die Unterschiede wurden in den letzten Jahren wieder geringer. Die Ursache dafür liegt laut Martin Röösli, einem Co-Autor der Studie, in dem verbesserten Netzausbau: „Dieser Trend spiegelt den Wechsel von 2G auf 3G und dann von 3G auf 4G wider, welcher zu einer Reduktion der Sendeleistung von Handys geführt hat.“ Durch mehr „G“ gäbe es weniger Strahlung – und folglich mehr Spermien.
Allerdings sind die genauen Zusammenhänge aufgrund der geringen Teilnehmerzahl und der Fragestellung aktuell noch nicht endgültig geklärt. Die Forschungsgruppe empfiehlt dementsprechend weitere Studien, welche auch die Art der Handynutzung und den Aufbewahrungsort mit einbeziehen, um Fruchtbarkeitsrisiken besser definieren zu können. Bis dahin heißt es schlicht: Weniger ist mehr.